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Die isländische Kunst der Intuition: Hrund Gunnsteinsdóttirs InnSæi und seine Bedeutung

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Die vergessene Kraft der Intuition – Hrund Gunnsteinsdóttir und die isländische Kunst des „InnSæi“

„Vertrau deinem Bauchgefühl“ – eine Lebensweisheit, die uns oft schon in der Kindheit mitgegeben wird. Meist geht es dabei um kleine Alltagsfragen: Soll ich das Risiko eingehen oder nicht? Doch die isländische Autorin und Nachhaltigkeitsexpertin Hrund Gunnsteinsdóttir geht weiter. Sie ist überzeugt, dass Intuition nicht nur im Privaten Orientierung geben kann, sondern auch im großen Maßstab: Sie könnte uns helfen, globale Krisen besser zu bewältigen und unser Verhältnis zur Welt grundlegend zu verändern.

In ihrem neuen Buch „InnSæi: Heal, Revive and Reset With the Icelandic Art of Intuition“ beschreibt sie, wie Intuition als inneres Werkzeug geschult und bewusst eingesetzt werden kann. Wer sein Gespür schärft, so Gunnsteinsdóttir, erkennt klarer, wie eng alles miteinander verbunden ist – und spürt deutlicher, welche Verantwortung wir im Umgang mit unserem Planeten tragen.

Intuition als Muskel, der trainiert werden will

Gunnsteinsdóttir betrachtet Intuition nicht als geheimnisvolles Talent, das nur wenigen vorbehalten ist. Vielmehr sieht sie darin eine Fähigkeit, die in jedem Menschen vorhanden ist und wie ein Muskel gestärkt werden kann. Intuition ist für sie ein innerer Sinn, der uns in die Lage versetzt, Zusammenhänge schneller zu begreifen und Entscheidungen zu treffen, die nicht nur rational, sondern auch authentisch sind.

Gerade in einer Zeit, in der wir von Informationen überflutet werden und Unsicherheiten den Alltag prägen, kann Intuition ein Kompass sein. Sie eröffnet uns Räume für Kreativität, Fantasie und Mitgefühl – genau die Qualitäten, die nötig sind, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Die poetische Tiefe von „InnSæi“

Das isländische Wort „innsæi“ wird im Wörterbuch schlicht mit „Intuition“ übersetzt. Doch für Gunnsteinsdóttir steckt darin viel mehr. Sie hebt es mit großem I und S zu „InnSæi“ hervor, um die ganze poetische Bandbreite sichtbar zu machen.

Das Wort vereint drei Bilder, die zusammen eine Art Landkarte für das innere Leben zeichnen:

„Das Meer in uns“ – es steht für den unbewussten Fluss von Bildern, Empfindungen und Ideen, der sich oft schneller bewegt als unser analytischer Verstand. Wer diesen inneren Strom ignoriert, verliert leicht das Gefühl für Zusammenhänge. Doch wer ihn wahrnimmt, erkennt, wie alles miteinander verbunden ist.

„Nach innen sehen“ – bedeutet, sich selbst ehrlich zu betrachten, mit all den Stärken, Schwächen, Ängsten und Hoffnungen. Es geht darum, die eigenen Gedanken und Gefühle nicht nur zu haben, sondern sie auch aus der Distanz zu betrachten. Dieses Bewusstsein schafft Authentizität und fördert Empathie für andere.

„Von innen nach außen sehen“ – beschreibt die Fähigkeit, mit einem inneren Kompass durchs Leben zu gehen. Werte, Intuition und das eigene höhere Selbst zeigen dabei die Richtung. Wer auf diese Weise navigiert, handelt nicht nur im Einklang mit sich selbst, sondern auch im Einklang mit der Welt.

InnSæi als Wegweiser für eine neue Haltung

Indem Gunnsteinsdóttir diese drei Dimensionen verbindet, entsteht ein ganzheitliches Verständnis von Intuition. Es geht nicht um spontane Bauchentscheidungen, sondern um eine Haltung, die Selbstkenntnis, Empathie und innere Ausrichtung miteinander verknüpft.

Für sie ist InnSæi ein Mittel, um sich selbst näherzukommen – und gleichzeitig die Verbindung zu anderen Menschen und zur Natur zu vertiefen. Wer diese Kunst erlernt, so ihre Botschaft, lebt nicht nur bewusster, sondern auch verantwortungsvoller.

Eine Fähigkeit, die wir in Krisenzeiten brauchen

In einer Welt, die von Klimakrise, sozialen Konflikten und ständiger Reizüberflutung geprägt ist, klingt das wie eine notwendige Erinnerung. Intuition kann uns helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen, Prioritäten zu erkennen und Entscheidungen zu treffen, die über das eigene Wohl hinausweisen.

Gunnsteinsdóttir ruft dazu auf, diese innere Ressource nicht länger zu unterschätzen. Sie vergleicht sie mit einem Muskel, den wir trainieren müssen, wenn wir ihn nutzen wollen. Und genau wie bei körperlichem Training braucht es regelmäßige Übung, Geduld und die Bereitschaft, auch Schwächen und Unsicherheiten anzunehmen.

Mit Intuition die Welt neu sehen

„InnSæi“ ist für Gunnsteinsdóttir weit mehr als ein schönes Wort. Es ist ein Lebenskonzept, das uns daran erinnert, wie wichtig es ist, auf unsere innere Stimme zu hören, uns selbst besser kennenzulernen und mit einem klaren inneren Kompass durchs Leben zu gehen.

Wenn wir lernen, unsere Intuition bewusst zu nutzen, kann sie zu einer Kraft werden, die nicht nur unser eigenes Leben bereichert, sondern auch unseren Umgang mit der Welt verändert. Sie öffnet den Blick für Zusammenhänge, schärft das Mitgefühl und inspiriert dazu, Verantwortung zu übernehmen – für uns, füreinander und für die Erde.

Intuition als Fundament unserer Intelligenz

Hrund Gunnsteinsdóttir ist überzeugt: Intuition ist kein Gegenpol zur Intelligenz, sondern ihr Herzstück. Nach vielen Jahren wissenschaftlicher Arbeit, künstlerischer Projekte und praktischer Erfahrungen in der Wirtschaft sieht sie klar, dass Intuition eine grundlegende Rolle für unser Denkvermögen spielt. Große Denkerinnen und Denker – Nobelpreisträger oder Menschen, die wir als Genies bezeichnen – sind nicht nur deshalb erfolgreich, weil sie analytisch denken können. Ihre Stärke liegt darin, zwischen Analyse und Intuition zu wechseln und beides in Einklang zu bringen.

Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht: Intuition beeinflusst, wie wir Entscheidungen treffen, wie wir Beziehungen gestalten, wie wir uns in der Welt orientieren. Mit dem Konzept von „InnSæi“ lässt sich Intuition neu betrachten – als Brücke zwischen Wissenschaft, Spiritualität und Praxis. Sie schärft nicht nur den Verstand, sondern auch die emotionale und geistige Wahrnehmung. Gerade in einer lauten Welt, überflutet von Informationen und künstlicher Intelligenz, ist es wichtig, die eigene Intuition zu pflegen. Sie erlaubt uns, das zu hören, was sonst übertönt wird, und das zu sehen, was normalerweise verborgen bleibt.

Die Stimme der Intuition von Ängsten unterscheiden

Doch wie erkennen wir, ob es tatsächlich unsere Intuition ist, die spricht – oder ob wir nur alten Ängsten, Vorurteilen oder fremden Stimmen in uns folgen? Gunnsteinsdóttir sieht den Schlüssel in der Selbstbeobachtung. Niemand sonst könne Expertin oder Experte für unsere eigene Intuition sein.

Ein bewährtes Mittel sei das Schreiben. Vor allem das freie, ungefilterte Schreiben – Gedanken und Empfindungen aufs Papier fließen zu lassen, ohne sie sofort erklären oder bewerten zu müssen. Sie empfiehlt das sogenannte „Attention Journaling“: Achte darauf, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, und notiere es.

Ein Beispiel: Man steht im Supermarkt an der Kasse und spürt plötzlich die Energie der Person neben sich. Abends schreibt man ins Tagebuch: „Ich habe die Energie des Menschen neben mir wahrgenommen.“ Mehr braucht es nicht. Denn was wir wahrnehmen, prägt unser Leben – auch wenn wir es meist gar nicht bewusst registrieren. Mit dieser Praxis wird sichtbar, welche Eindrücke wir in unser System hineinlassen, was uns beeinflusst und uns formt.

Gedanken erkennen und einordnen

Neben dem Journaling schlägt Gunnsteinsdóttir eine weitere Übung vor: „Catch Your Thoughts“ – fange deine Gedanken ein. Studien zeigen, dass der Mensch täglich rund 6.200 Gedanken hat, wenn man Schlafphasen herausrechnet. Die meisten rauschen an uns vorbei, ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen.

Indem wir beginnen, diese Gedanken aufzuschreiben – ohne große Erklärung, nur als Stichworte –, erkennen wir Muster. Wir entdecken, wie oft wir in denselben gedanklichen Schleifen gefangen sind. Wir merken, welche Ängste immer wiederkehren oder welche Stimmen vielleicht gar nicht unsere eigenen sind, sondern aus der Erwartung anderer stammen. Mit der Zeit lässt sich so unterscheiden, was echte Intuition ist und was nur ein Echo unserer Sorgen.

Den Körper mit einbeziehen

Gunnsteinsdóttir betont, dass Intuition nicht allein im Kopf entsteht. Unser Körper nimmt oft viel früher Informationen auf, als unser Bewusstsein sie verarbeitet. Doch wir überhören diese Signale, weil wir unser Denken überfrachten. Dabei ist die wichtigste Aufgabe des Gehirns nicht, komplizierte Gedankengebäude aufzubauen, sondern Herzschlag und Atmung am Laufen zu halten – das Fundament unseres Lebens.

Wenn wir es schaffen, das Rauschen in unseren Köpfen zu verringern, kann das Gehirn wieder besser mit dem Körper zusammenarbeiten. Wir nehmen feiner wahr, was wir sehen, hören und fühlen. Dann öffnen sich Räume für Klarheit und kreative Kraft. Genau in diesen Momenten, so Gunnsteinsdóttir, finden wir zu uns selbst zurück.

Warum Intuition mehr ist als Selbstfürsorge

Viele fragen sich, ob die Beschäftigung mit dem eigenen Inneren nicht eine egoistische Angelegenheit sei. Warum sollte es die Welt verbessern, wenn wir Zeit darauf verwenden, uns selbst besser kennenzulernen? Hrund Gunnsteinsdóttir sieht das anders. Für sie ist der Weg nach innen zugleich ein Weg nach außen – hin zu mehr Verbundenheit mit der Natur und den Menschen um uns herum.

Sie verweist auf Forschungsergebnisse, die zeigen: Wer Zeit in grünen Räumen verbringt, beruhigt sein Nervensystem, baut Stress ab und stärkt das Wohlbefinden. Gleichzeitig belegen Studien, wie sehr uns die wachsende Entfremdung von der Natur in den letzten 200 Jahren geschadet hat – nicht nur körperlich und seelisch, sondern auch in unserer Sprache und im Miteinander.

Wenn wir wieder lernen, uns mit uns selbst zu verbinden – neurologisch, spirituell, emotional –, dann erwacht auch unser Gespür für die tiefe Verflechtung allen Lebens. Die Schönheit und das Staunen über die Wunder der Welt werden zu einem inneren Kompass, der unsere Wahrnehmung schärft, unser Handeln beeinflusst und letztlich unser Wohlbefinden verbessert.

Intuition und die Klimakrise

Gunnsteinsdóttir macht klar: Die Klimakrise ist nicht nur ein ökologisches Problem, sondern auch ein Spiegel unseres inneren Zustands. Sie zeigt, wie sehr wir unsere innere Welt vernachlässigt haben und wie fest wir an die Illusion glauben, getrennt von der Natur zu sein.

Die Veränderung, die die Welt jetzt braucht, beginnt in uns selbst. Würden wir nach den Prinzipien von „InnSæi“ leben, wäre uns tief im Inneren bewusst, dass das Ausbeuten der Erde weder für unser Überleben noch für unsere Wirtschaft Sinn ergibt.

Dabei mangelt es nicht an Mitteln. Wir verfügen längst über die Technologien, das Wissen und die Ressourcen, um nachhaltiger zu handeln. Was fehlt, ist der Mut, die Dinge tatsächlich umzusetzen. Genau hier setzt Intuition an: Sie inspiriert uns zu neuen Ideen, nährt visionäre Führung und gibt uns den inneren Antrieb, Entscheidungen nicht nur rational, sondern auch aus dem Herzen heraus zu treffen. Sie schenkt uns die Courage, das Richtige zu tun – für uns selbst und für die Erde.

FAQ

Was bedeutet „InnSæi“?

„InnSæi“ ist ein isländisches Wort, das Intuition beschreibt. Es vereint drei poetische Bedeutungen: „das Meer in uns“, „nach innen sehen“ und „von innen nach außen sehen“. Gemeinsam bilden sie einen inneren Kompass für Selbstkenntnis und Verbundenheit.

Kann man Intuition wirklich trainieren?

Ja, Intuition ist wie ein Muskel, der durch Übung gestärkt wird. Praktiken wie Journaling, Achtsamkeit und das Beobachten der eigenen Gedanken helfen, die innere Stimme von Ängsten oder fremden Einflüssen zu unterscheiden.

Welche Rolle spielt Intuition für Intelligenz?

Intuition ergänzt analytisches Denken. Viele große Denker und Nobelpreisträger konnten deshalb Durchbrüche erzielen, weil sie zwischen rationalem Denken und intuitivem Spüren wechseln konnten. Intuition erweitert unsere Wahrnehmung und fördert Kreativität.

Wie unterscheidet man Intuition von Angst oder Vorurteilen?

Durch Selbstbeobachtung und Übungen wie freies Schreiben oder „Attention Journaling“. So lassen sich wiederkehrende Muster erkennen und echte Intuition von belastenden Gedanken unterscheiden.

Warum ist Intuition wichtig für die Klimakrise?

Die Klimakrise spiegelt unsere innere Entfremdung von der Natur. Wer mit seiner Intuition verbunden ist, spürt die eigene Verantwortung deutlicher und erkennt, dass das Ausbeuten der Erde nicht zukunftsfähig ist. Intuition inspiriert mutiges Handeln für Nachhaltigkeit.

Wie hilft Intuition im Alltag?

Sie stärkt Selbstbewusstsein, Empathie und Kreativität. Indem wir uns selbst besser kennen, handeln wir authentischer, können andere Menschen besser verstehen und entwickeln Lösungen, die nicht nur rational, sondern auch menschlich stimmig sind.

Informationsquelle: who . int