Joe Biden kämpft gegen aggressiven Prostatakrebs
Manchmal sind es die stillen Meldungen, die tief erschüttern – nicht durch Lautstärke, sondern durch Bedeutung. Am vergangenen Sonntag wurde bekannt, dass der frühere US-Präsident Joe Biden an einer aggressiven Form von Prostatakrebs erkrankt ist. Eine Diagnose, die nicht nur medizinische Dramatik in sich trägt, sondern auch symbolischen Charakter. Denn Biden war nicht nur Präsident, sondern über Jahrzehnte ein Sinnbild für politische Standhaftigkeit – jetzt steht er vor einem Kampf, der weder mit Worten noch mit Wahlergebnissen gewonnen werden kann.
Die Diagnose kam nach einer Reihe zunehmend auffälliger Symptome. Biden hatte über Probleme beim Wasserlassen geklagt, was seine Ärzte zu weiteren Untersuchungen veranlasste. Die Ergebnisse waren besorgniserregend: Ein Knoten in der Prostata, ein Gleason-Score von 9 – der höchste Wert auf der Skala zur Bewertung von Tumorzellen unter dem Mikroskop. Ein solcher Score steht für die aggressivste Form von Prostatakrebs. Und mehr noch: Die Krankheit hatte bereits Metastasen gebildet und sich auf die Knochen ausgebreitet.
Die Hoffnung liegt in der Hormonempfindlichkeit
Trotz der Schwere der Erkrankung gibt es Grund zur Hoffnung. Der Krebs reagiert auf hormonelle Therapien – das bedeutet, dass er behandelbar ist, selbst wenn eine vollständige Heilung unwahrscheinlich scheint. Laut der offiziellen Mitteilung seiner Ärzte wird Biden derzeit gemeinsam mit seiner Familie verschiedene Therapieoptionen prüfen.
Es sind diese persönlichen Töne, die in solchen Momenten besonders berühren. „Krebs betrifft uns alle“, schrieb Biden auf der Plattform X. Und weiter: „Jill und ich haben gelernt, dass wir an den gebrochenen Stellen am stärksten sind.“ Eine poetische, fast zerbrechliche Formulierung, die zeigt, dass auch politische Giganten am Ende Menschen aus Fleisch und Blut sind.
Die Stimme der Medizin – was sagen Experten?
Dr. Benjamin Davies, ein renommierter Professor für urologische Onkologie, erklärte, dass ein Gleason-Score von 9 ein klares Signal für schnelles Wachstum und hohe Aggressivität sei. Zugleich betonte Dr. Jamin Brahmbhatt, Urologe und Dozent in Florida, dass Prostatakrebs im Alter keine Seltenheit ist. „Fast jeder ältere Mann trägt kleine Krebszellen in sich – viele werden aber nie krank davon.“ Doch wenn der Krebs wie bei Biden fortgeschritten ist, beginnt ein ganz anderer Weg.
Ein Leben unter Beobachtung – Bidens Gesundheitszustand im Fokus
Biden ist nicht nur eine historische Figur – er ist der älteste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Bereits während seiner Amtszeit wurde immer wieder über seine Vitalität spekuliert. Die Debatte verschärfte sich besonders nach einem unsicheren TV-Auftritt im Sommer 2024, als er seinem damaligen Rivalen Donald Trump gegenüberstand. Die Folge: Fragen über seine kognitive und physische Fitness wurden lauter.
Dabei hatte sein Arztteam noch im Februar 2024 bei einer umfassenden Untersuchung am Walter Reed National Military Medical Center erklärt, Biden sei „fit für den Dienst“. Doch ein neues Enthüllungsbuch von CNN-Journalist Jake Tapper und Axios-Reporter Alex Thompson zeichnete ein anderes Bild: Dort ist von internen Diskussionen die Rede, ob man Biden im Falle einer zweiten Amtszeit im Rollstuhl würde begleiten müssen. Angeblich habe er auf einem Fundraising-Event im Sommer 2024 nicht einmal Hollywood-Star George Clooney erkannt.
Ein Rückzug mit Würde – und die Rückkehr ins Licht
Wenige Wochen nach dem TV-Debakel erklärte Biden seinen Rücktritt vom Wahlkampf. Es war kein lauter Abgang, sondern ein Schritt der Einsicht – eine seltene Geste in der politischen Landschaft der USA. Seitdem zog er sich zurück, blieb im Hintergrund, war mit seiner Familie in Wilmington, Delaware. Doch zuletzt zeigte er sich wieder öfter: Ein Besuch bei der Fernsehsendung „The View“, ein Interview, in dem er selbstbewusst sagte: „Sie irren sich – es gibt keinen Beweis für einen geistigen Abbau.“ Seine Frau Jill ergänzte, dass niemand sehe, wie sehr er sich Tag für Tag engagiere – selbst spät abends, wenn sie bereits im Bett sei, arbeite er noch an Briefings.
Politische Gegner, menschliche Gesten
Selbst Donald Trump, bekannt für seine unverhohlenen Angriffe, unterbrach seine üblichen Tiraden. Während eines Besuchs im Nahen Osten postete er auf Truth Social: „Melania und ich sind traurig über die Nachricht. Wir wünschen Joe eine schnelle und erfolgreiche Genesung.“
Auch Kamala Harris, Bidens frühere Vizepräsidentin und heutige Spitzenkandidatin der Demokraten, fand klare Worte der Unterstützung: „Joe ist ein Kämpfer. Und er wird dieser Herausforderung mit derselben Kraft und Zuversicht begegnen, die ihn sein ganzes Leben lang begleitet haben.“
Ein Präsident, ein Mensch, ein Schicksal
Obwohl Joe Biden längst nicht mehr im Amt ist, bewegt seine Geschichte die Menschen. Vielleicht gerade weil sie uns daran erinnert, dass hinter dem Amt ein Mensch steht – mit Schwächen, Sorgen und einem Herzen, das schlägt wie unseres. Seine Krankheit ist nicht nur eine persönliche, sondern auch eine öffentliche Angelegenheit. Und gleichzeitig ist sie ein Spiegelbild dessen, was vielen von uns irgendwann im Leben begegnet: der Kampf gegen etwas, das man nicht kontrollieren kann – aber dem man mit Würde begegnen kann.
Krebs bleibt eine ernste Diagnose – doch es gibt auch Hoffnung
Wenn Experten über Joe Bidens Erkrankung sprechen, fällt schnell ein nüchterner, aber gewichtiger Satz: „Das ist sehr ernst.“ Und doch – nicht alles ist trostlos. Die Medizin hat in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. Es gibt heute Möglichkeiten, die noch vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbar gewesen wären.
Entscheidend für die Einschätzung einer Prostatakrebsdiagnose sind nicht allein der sogenannte Gleason-Score, der die Aggressivität des Tumors beschreibt, sondern auch andere Faktoren: die PSA-Werte im Blut, bildgebende Verfahren, die Ergebnisse der Biopsien. All das fließt in die Bewertung ein, wie sich der Krebs wahrscheinlich verhalten wird – und welche Therapie sinnvoll erscheint.
Leben mit der Diagnose – nicht gegen das Leben
Trotz aller Dramatik lautet eine der zentralen Botschaften der Urologen: Selbst mit einer Hochrisiko-Prostatakrebsdiagnose lässt sich heute ein gutes Leben führen – sofern die Behandlung rechtzeitig und gezielt erfolgt. Dr. Jamin Brahmbhatt bringt es auf den Punkt: „Auch mit einem aggressiven Krebs können Patienten ein ziemlich normales Leben mit hoher Lebensqualität führen – solange man die Krankheit ernst nimmt und entsprechend therapiert.“
Welche Therapie gewählt wird, hängt von vielen persönlichen Faktoren ab – Alter, Allgemeinzustand, familiäre Situation, Wünsche des Patienten. Die Bandbreite reicht von Hormonbehandlungen über Bestrahlung bis hin zu Chemotherapie. Jede Option bringt Vor- und Nachteile mit sich. Vor allem gilt: Man darf nicht überstürzt handeln, denn manche Behandlungen beeinflussen nicht nur den Körper, sondern auch das emotionale Befinden – Gedächtnis, Stimmung, Lebensfreude.
Wenn sich der Krebs ausbreitet
Die Tatsache, dass der Tumor bei Biden bereits in die Knochen gestreut hat, ist laut dem Onkologen Dr. Benjamin Davies „nicht heilbar und sehr ernst“. Das sind klare, scharfe Worte. Und dennoch: Es gibt auch in dieser Lage einen Hoffnungsschimmer. „In den letzten Jahren sind beeindruckende neue Hormon- und Chemotherapien entwickelt worden, die das Leben vieler Patienten spürbar verlängert haben,“ so Davies. Was früher einem Todesurteil gleichkam, ist heute eine chronische Erkrankung, mit der man – bei richtiger Behandlung – noch viele Jahre leben kann.
Welche Therapie Biden letztlich wählen wird, steht noch nicht fest. Nach Einschätzung von Brahmbhatt könnte es einige Wochen dauern, bis alle Parameter geklärt sind. „Man muss hier sehr vorsichtig entscheiden, um die richtige Balance zwischen Wirksamkeit und Lebensqualität zu finden.“
Bidens ganz persönlicher Kampf gegen den Krebs
Für Joe Biden ist Krebs kein abstrakter Begriff. Die Krankheit hat tiefe Spuren in seiner Biografie hinterlassen. 2015 verlor er seinen ältesten Sohn Beau Biden an einen aggressiven Hirntumor – mit nur 46 Jahren. Es war ein Schicksalsschlag, der Biden nicht nur als Vater, sondern auch als Politiker veränderte. Aus persönlichem Leid erwuchs ein politisches Vermächtnis.
Nur ein Jahr später, im Januar 2016, beauftragte Präsident Barack Obama seinen damaligen Vizepräsidenten, eine nationale Taskforce zur Bekämpfung von Krebs zu leiten. Biden nahm die Aufgabe an – mit dem erklärten Ziel, die Krebsforschung in den USA auf ein neues Level zu heben. „Ich bin nicht naiv gegenüber den Herausforderungen,“ sagte er damals, „aber ich war nie zuversichtlicher, dass wir Großes erreichen können.“
Der „Cancer Moonshot“ – ein Versprechen an die Zukunft
2022, nun selbst Präsident, belebte Biden das Projekt unter dem Namen „Cancer Moonshot“ neu. Die Vision war ambitioniert: Innerhalb der nächsten 25 Jahre sollte die Sterblichkeitsrate durch Krebs in den USA um mindestens 50 Prozent gesenkt werden. „Wir mobilisieren das ganze Land,“ erklärte Biden damals, „um das Unmögliche möglich zu machen – für Patienten und ihre Familien.“ Allein im letzten Jahr wurden über 150 Millionen Dollar in neue Forschungsinitiativen gesteckt.
Unterstützung aus allen politischen Lagern
Bidens Engagement blieb nicht unbemerkt. Auch ehemalige politische Weggefährten meldeten sich nach seiner aktuellen Diagnose zu Wort. Hillary Clinton schrieb auf X: „Ich denke an die Familie Biden, die so viel getan hat, um andere Familien vor diesem Leid zu bewahren. Ich wünsche eine schnelle und vollständige Genesung.“
Auch Barack Obama äußerte sich bewegend: „Niemand hat mehr getan, um bahnbrechende Therapien gegen Krebs voranzutreiben, als Joe. Ich bin mir sicher, dass er auch diese Herausforderung mit seiner typischen Entschlossenheit und Würde meistern wird.“
Wenn persönliche Geschichte auf nationale Hoffnung trifft
Joe Biden steht heute vor demselben Feind, gegen den er jahrelang gekämpft hat – doch diesmal betrifft es seinen eigenen Körper. Der Kampf gegen Krebs ist für ihn nie nur ein politisches Projekt gewesen. Es ist eine Herzensangelegenheit, ein Vermächtnis, ein Versprechen an seinen Sohn, an das Land, an alle Familien, die diese Krankheit kennen.
Und so wirkt seine Diagnose wie ein leiser, nachdenklicher Moment im Lärm der Politik – ein Innehalten, das uns alle daran erinnert, was zählt: Menschlichkeit, Mitgefühl, Fortschritt. Denn Krebs kennt keine Parteigrenzen – nur die gemeinsame Hoffnung, ihn eines Tages zu besiegen.
FAQ zur Prostatakrebs-Diagnose von Joe Biden
Was ist ein Gleason-Score?
Der Gleason-Score bewertet die Aggressivität von Prostatakrebs anhand des mikroskopischen Erscheinungsbildes der Zellen. Ein Score von 9 ist äußerst hoch und weist auf eine sehr schnell wachsende, gefährliche Form hin.
Wie häufig ist Prostatakrebs bei älteren Männern?
Sehr häufig. Viele Männer über 70 tragen Krebszellen in der Prostata, ohne jemals Symptome zu entwickeln. Es ist eine der am häufigsten diagnostizierten Krebsarten beim Mann.
Kann Biden wieder gesund werden?
Die Prognose hängt von vielen Faktoren ab – Metastasen in den Knochen machen eine Heilung schwierig, aber die Tatsache, dass der Krebs hormonempfindlich ist, erlaubt eine gezielte Behandlung und kann das Leben deutlich verlängern.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Hormontherapien, Chemotherapie, Bestrahlung oder Kombinationstherapien. Welche Biden wählen wird, ist derzeit noch offen – gemeinsam mit seinen Ärzten und seiner Familie prüft er Optionen.
Wie reagiert die Öffentlichkeit?
Mit großer Anteilnahme. Über Parteigrenzen hinweg äußern sich Politiker, Prominente und Bürger mit Wünschen für eine gute Genesung. Viele sehen in Biden einen Kämpfer, der auch diesen Weg nicht ohne Hoffnung gehen wird.
Informationsquelle: who . int