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Start Stressige Phasen und wichtige Momente – Ihr Baby Stillen

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Start Stressige Phasen und wichtige Momente
Stillen tut sowohl dem Baby als auch der Mutter gut. Ob Sie stillen oder nicht und wenn ja, wie lang, das ist Ihre Entscheidung. Diese Entscheidung ist zu respektieren – Sie haben Ihre Gründe. Lassen Sie sich von den folgenden Argumenten fürs Stillen dazu anregen, so lange zu stillen, wie Sie und Ihr Kind es wollen.

Das Stillen nützt dem Kind:
► Stillen ist die seit Millionen von Fahren erprobte Baby-nahrung, die alle notwendigen Nährstoffe in genau der richtigen Menge enthält.
► Stillen schützt Ihr Kind durch Antikörper in der Milch gegen Krankheiten und Allergien.
► Stillen stärkt das Urvertrauen Ihres Kindes.
► Stillen fördert eine gesunde Entwicklung der Kiefer und der Zahnstellung, der Zungen- und Gesichtsmuskulatur und damit die Sprachentwicklung.
► Stillen fördert die geistige Entwicklung Ihres Kindes.
Das Stillen nützt der Mutter:
► Stillen bringt Ihnen hautnahen Kontakt zu Ihrem Kind, etwa 600 Stunden im ersten halben Jahr.
► Stillen macht das nächtliche Füttern einfacher.
► Stillen fördert die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt.
► Stillen schafft nach der turbulenten Neugeborenenzeit Phasen der Entspannung.
► Stillen senkt das Risiko für Brustkrebs und Osteoporose i m Alter.

Ein Entspannter Start nach der Geburt
Ich fühle mich so unbeholfen und will nichts falsch machen. Wie klappt das erste Anlegen am besten?
Der Saugreflex des Babys ist angeboren. Sie als Mutter müssen das richtige Anlegen erst lernen. Es ist das A und O einer zufriedenen Stillzeit. Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie in einer Stillgruppe in Ihrer Nähe nach. Die Erfahrungen der Stillberaterinnen helfen Ihnen, Hürden zu nehmen.

Im Kreißsaal hilft die Hebamme Ihnen und dem Baby, die Brustwarze zu finden. Es gibt kein dummes Anstellen und die Verkrampfung, die oft während der ersten Stillversuche auftritt, verwandelt sich rasch in Routine. Vertrauen Sie einfach auf Ihr Gefühl!

Wann kommt der Milchfluss in Gang?
Sobald die Nachgeburt ausgestoßen ist, werden von der Hirnanhangdrüse Hormone über das Blut zu den Milchdrüsen geschickt, die sofort beginnen, die Vormilch (Kolostrum) zu produzieren. Die gelbliche Vormilch ist fett-, zucker- und somit kalorienarm und für den Säugling, der noch nicht an Nahrung gewöhnt ist, besonders bekömmlich. Sie enthält Eiweiß, die Vitamine A, E und B12 sowie Abwehrstoffe.

Mit Ehrgeiz und Gewalt kann der Milchfluss jedoch nicht erzwungen werden. Auch hier ist das Gefühl der Mutter entscheidend: Wenn Sie sich schlapp und müde fühlen oder nach der anstrengenden Geburt einfach nur das Bedürfnis haben zu schlafen – kein Problem, auch ein paar Stunden oder Tage später kommt der Milchfluss noch in Gang.

Es besteht kein Grund zur Besorgnis, wenn in den ersten Tagen nach der Geburt die Milch noch nicht so üppig fließt – das Kind leidet deswegen keinen Hunger. Viele Babys sind in ihren ersten Lebenstagen selbst so erschöpft von den Geburtsstrapazen, dass sie noch nicht kräftig trinken. Normalerweise kann ein Baby von dem körpereigenen Vorrat an Zucker, Fett und Wasserüberschuss zehren, bis die Milch einschießt. Häufige Stillmahlzeiten helfen, die Milchproduktion von Anfang an gut in Gang zu bringen und lassen das Baby in den Genuss vieler gesundheitlicher Vorteile kommen. Stillen ist für Mütter kein angeborener Reflex und erfordert Übung. Sie müssen sich wohl fühlen und das Baby soll Ihr Behagen spüren. Deshalb zum Stillen einen Platz wählen, der gemütlich, ruhig und bequem ist. Für turbulente Familienfeste, Straßencafes etc. ist dann später noch Zeit genug.

Wenn Sie gern sitzen, vielleicht in einem gemütlichen Armlehnensessel oder Schaukelstuhl, legen Sie sich das Baby so auf den Arm, dass sein ganzer Körper, nicht nur der Kopf, zu Ihnen gedreht ist und achten Sie darauf, dass der haltende Arm und Ihr Rücken gut gestützt sind; Sie können auch noch die Beine hochlegen. Bewährt haben sich Stillkissen, die in jede Form gebracht werden können und die dort stützen, wo es notwendig ist.

Natürlich kann das Baby auch im Liegen gestillt werden, was vor allem nachts von Vorteil ist. Suchen Sie eine Position, in der Sie lang und bequem auf der Seite liegen können. Stützen Sie Ihren Kopf mit einem Kissen, eventuell auch Ihre Knie (Kissen zwischen den Beinen), beugen Sie sich über das Baby, das flach auf der Unterlage liegt, und reichen Sie ihm die Brust. Sie sollten an beiden Brüsten ohne Probleme und in mehreren Stillpositionen Ihr Baby anlegen können.

Gibt es eine empfohlene Stillhaltung, zum Beispiel im Liegen oder Sitzen?
Tipps zum richtigen Anlegen geben Hebammen und Stillberaterinnen.

Ich möchte es meinem Baby, aber auch mir beim Stillen schön machen. Kann ich auch einmal Musik hören?
Es ist ganz wichtig, dass Sie gut für sich sorgen, das kommt auch Ihrem Baby zugute. Nutzen Sie die Stillzeit zum Entspannen, hören Sie Ihre Lieblings-CD (auf die Idee, Rock oder Techno zu hören, kommen Sie beim Stillen sicher nicht), legen Sie ein paar Bücher oder Zeitschriften erreichbar zurecht und schalten am besten den Anrufbeantworter ein. Für ältere Geschwister ist es sinnvoll, einige Bilderbücher und Malsachen bereitzulegen. Verschönern Sie Ihren Lieblingsstillplatz mit Decken und Kissen; ein Schälchen mit Duftöl (z. B. Eisenkraut oder Lavendel) sorgt für angenehmen Duft. Stellen Sie Ihr Lieblingsgetränk (Milchshake, heiße Schokolade o. Ä.) und vielleicht etwas zum Knabbern bereit.

Es heißt, Babys sollen alle vier Stunden gestillt werden. Was tue ich, wenn es öfter Hunger hat?
Stillen Sie Ihr Kind immer dann, wenn es Hunger hat, und lassen Sie sich durch den früher üblichen Vier-Stunden- Rhythmus nicht irritieren – er ist ein Ammenmärchen. Denken Sie daran, dass der Magen Ihres Babys nicht viel größer als eine Walnuss oder ein Golfball ist, es kann also große Mengen an Milch gar nicht aufnehmen, um so lang satt zu sein. Das Stillen nach Bedarf hat den großen Vorteil, dass sich die Milchproduktion dem Rhythmus des Babys anpasst. Wie oft sich das Baby meldet, ist individuell ganz unterschiedlich. Ein grober Durchschnitt sind acht bis zwölf Mahlzeiten innerhalb von 24 Stunden. Je nach

Wachstumsphase kann die Häufigkeit auch mal schwanken, aber bald wird sich ein eigener Stillrhythmus einstellen, nach dem auch Termine geplant werden können. Frühe Hungerzeichen sind: Das Baby macht suchende und saugende Bewegungen. / Das Baby macht Sauggeräusche. / Das Baby ist unruhig. / Das Baby saugt am Finger, Handrücken, etc. / Das Baby seufzt oder macht sanfte Laute. / Die Augenlider des Babys bewegen sich rasch (Schreien ist ein spätes Hungersignal!).

Verwöhne ich mein Baby nicht zu sehr, wenn ich es nach Bedarf stille?
Obwohl noch immer gegensätzliche Meinungen zum Stillen nach Bedarf bestehen, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind nicht verwöhnt oder unersättlich wird, sondern spürt, dass seine Bedürfnisse ernst genommen werden. Auch mit dem Stillen nach Bedarf wird nach einigen Wochen ein einigermaßen regelmäßiger Rhythmus – mit längeren Stillpausen zwischendurch – entstehen. Die Muttermilch ist eine sehr leicht verdauliche Nahrung, ihre Passagezeit liegt bei ca. 45 Min. Babys mit erhöhtem Allergierisiko neigen gerade dazu, häufige, kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Noch andere Vorteile bringt das Stillen ohne Zeitschema mit sich:
► Die Babys verlieren nach der Geburt weniger an Gewicht und nehmen wieder schneller zu als diejenigen, die nach starrem Rhythmus gestillt werden.
► Ist erst einmal genügend Milch vorhanden, werden die Stillpausen länger.
► Häufiges Anlegen schont die Brustwarzen und beugt Milchstau und Brustentzündungen vor.
► Sie vermeiden, dass Ihr Baby Heißhunger bekommt und vor lauter Aufregung kaum trinken kann oder wild und schmerzhaft an der Brust saugt.

Bekommt unser Baby mit der Milchmahlzeit auch genügend Flüssigkeit? Braucht es neben der Muttermilch auch Tee?
Ein voll gestilltes, gesundes Baby braucht keine zusätzliche Flüssigkeit. Muttermilch ist der ideale Durstlöscher, und bei hohen Temperaturen wird Ihr Baby einfach öfter trinken wollen. Überlässt man dem Baby die Entscheidung, wann es an der ersten Brust zu trinken aufhört, kann die Mutter sicher sein, dass ihr Baby das richtige Verhältnis von Flüssigkeitsmenge und Fett erhalten hat. Wenn Ihr Kind Fieber hat und beispielsweise der Kinderarzt zusätzliche Flüssigkeit empfiehlt, geben Sie besser Wasser als Tee (diesen auf jeden Fall ungesüßt!) mit einem abgerundeten Plastiklöffel oder Becher, bei Durchfall Elektrolytlösung.

Ich möchte gern meine Milchproduktion ankurbeln. Hilft Stilltee dabei?
Bei vielen Frauen regen Stilltees tatsächlich die Milchbildung an. Außerdem regulieren die ätherischen Öle von Fenchel, Anis und Kümmel blähende Stoffe in der Nahrung. Sie sollten allerdings nicht mehr als drei lassen täglich davon trinken.

Ich muss jetzt während des Stillens sicher mehr trinken als sonst. Wie viel Flüssigkeit brauche ich täglich?
Der Flüssigkeitsbedarf ist von Frau zu Frau verschieden. Klar ist, dass Sie in der Stillzeit mehr Durst haben und automatisch mehr trinken, es sollten aber mindestens zwei Liter pro Tag sein. Stellen Sie für sich zu jeder Stillmahlzeit ein Getränk bereit.

Welche Getränke eignen sich am besten als Stillgetränke?
Mineralwasser mit wenig Kohlensäure oder Stilles Wasser sind die geeigneten Durstlöscher. Fenchel-, Anis- und Kümmeltee, Rooibusch-Tee (Rotbusch-Tee), Getreide-/ Malzkaffee, entkoffeinierter Kaffee, Orangen- und Apfelsaft mit Tafelwasser verdünnt, Milchbildungstee, Hagebutten- und Früchtetees – aber Vorsicht, sie sind Vitamin-C- haltig und können Babys Po wund machen – eignen sich als Getränk (mit und ohne Zucker) während der Stillzeit.

Kann ich nach der Schwangerschaft endlich wieder einmal koffeinhaltigen Kaffee, schwarzen Tee und ein Glas Sekt trinken? Auf welche Getränke verzichte ich besser noch?
Kaffee und schwarzer Tee sind in den ersten drei Wochen mit Vorsicht zu genießen. Danach sollen selbst größere Mengen keine Auswirkungen mehr haben, aber das ist von Mutter zu Mutter und von Baby zu Baby ganz unterschiedlich. Auch hier gilt: Ausprobieren! Alkohol wird über die Muttermilch weitergegeben. Also Vorsicht! Ein Glas Wein oder Bier schadet zwar noch nicht, sollte aber nicht zur Regel werden. Wer einen Schluck Wein oder ein Glas Sekt trinken möchte, tut es am besten direkt nach dem Stillen. Die Alkoholkonzentration in der Muttermilch ist ca. 60 Minuten nach dem Genuss am höchsten und normalerweise zwei bis drei Stunden später weitgehend abgebaut.
Meiden Sie Pfefferminz- und Salbeitee, sie wirken sich hemmend auf die Milchbildung aus.

Ich möchte mich auch nach der Geburt weiter gesund ernähren. Was darf ich – auch in Bezug auf das Stillen – essen?
Was die Ernährung im Wochenbett betrifft, so ist eine leichte italienische Küche mit viel Gemüse, Obst und Salaten empfehlenswert. Stillende Mütter müssen außerdem an den kleinen Babymagen denken, der in den ersten Wochen noch sehr empfindlich ist und an Mutters Essgewohnheiten über die Muttermilch teilnimmt. Auch die Darmflora ist noch nicht vollständig ausgereift. Das A und O ist ein ausgewogener Speiseplan, der Mutter und Kind mit der notwendigen Energie, aber auch mit Genuss versorgt.

Kann ich in der Stillzeit schwimmen, in die Sauna gehen und Sport treiben?
Nach Abklingen des Wochenflusses ist gegen Schwimmbad und Sauna nichts einzuwenden. Nach dem Schwimmbadbesuch Chlorreste sorgfältig mit klarem Wasser ab- waschen, und falls Sie gleich stillen wollen, die Brust erwärmen, da die Kälte den Milchspendereflex hemmt. Auch andere Sportarten können Sie wieder aufnehmen, solange Sie Ihre Brust nicht der Gefahr von Stößen oder von Druck aussetzen. Achten Sie beim Sport darauf, dass Sie sich wohl fühlen und Ihnen die Bewegung Spaß macht. Falsch verstandener Ehrgeiz, um vielleicht so schnell wie möglich wieder die Traumfigur zu erlangen, führt nur zu Stress und Überanstrengung, die die Milchbildung blockieren können.

Was Sie essen dürfen nach der Geburt:
▶ Gemüsesorten wie Zucchini, Auberginen, Fenchel, Spinat, Rote Bete, Paprika (nur gekocht), leichte Pilze (Austernpilze, Champignons), Brokkoli, Spargel (Milch bildend), Salate,
▶ Kartoffeln, Reis und Nudeln,
▶ Obst, roh oder gekocht, wie Birnen, Bananen, Äpfel, Melonen jeder Art (Milch bildend),
▶ Vollkornbrot, das einen Tag alt ist oder vor dem Verzehr getoastet wird,
▶ gesäuerte Milchprodukte wie Joghurt, Buttermilch, Sauermilch etc.
Auf was Sie verzichten sollten:
▶ Lauch, Schnittlauch und Zwiebeln in den ersten Wochen, stattdessen mit Knoblauchsalz würzen,
▶ Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen),
▶ Mais,
▶ Kohl wie Sauerkraut, Rotkraut, Kohlrabi, Rosenkohl; probieren Sie aus, was das Baby verträgt,
▶ Chinakohl, Rettich, Radieschen und Salatgurke, Ananas und Kiwis, Zitrusfrüchte wie Orangen und Mandarinen (enthalten sehr viel Vitamin C und sorgen damit für einen wunden Babypo),
Trauben und frische Pflaumen (schwer verdaulich, können über die Muttermilch dem Kind Probleme bereiten),
▶ Kuhmilch (kann Kuhmilchallergien und Blähungen hervorrufen, deshalb V2 bis Liter pro Tag nicht überschreiten),
▶ Eier, Fisch und Nüsse (können bekanntlich Allergien auslösen, deshalb nicht täglich verzehren).
Wichtig: Vergessen Sie nicht, dass Kuhmilchprodukte in Lebensmitteln versteckt sein können, z. B. in schokoladenhaltigen Brotaufstrichen, Süßigkeiten etc.

Ich werde bald wieder berufstätig sein, möchte aber nicht auf das Stillen verzichten. Kann ich trotz Berufstätigkeit stillen?
Stillende Mütter stehen in der Arbeitswelt unter besonderem Schutz und genießen besondere Rechte. Sie dürfen zum Beispiel keine Akkord- und Fließbandarbeit verrichten und körperlich nicht schwer arbeiten. Zweimal täglich steht Ihnen eine halbe Stunde bzw. einmal täglich eine Stunde für das Stillen Ihres Kindes oder das Abpumpen der Milch zur Verfügung. Wohnen Sie zu weit vom Arbeitsplatz entfernt, ist das Abpumpen auf Vorrat eine mögliche Lösung.

Stillen bei Erwerbstätigkeit
Tipps dazu gibt die Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen in dem Informationsblatt gleichen Titels und in Wirbelwind. Die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag / Nr. 1, Januar / 1 Februar 2007 / Stillende Mütter und Beruf / elternzeitschrift*org. Herausgeberin: La Leche Liga Schweiz. Um nicht immer an die Stillzeiten gebunden zu sein, habe ich angefangen, die Milch abzupumpen.

Was muss ich dabei bedenken?
Die frische Muttermilch muss bei +4°C und kälter im Kühlschrank gelagert und innerhalb von 24 bis 72 Stunden verbraucht werden. Ungekühlt ist sie nur sechs bis acht Stunden haltbar und sollte dann umgehend gefüttert werden. Sie ist auch zum Fanfrieren geeignet und gefroren drei bis sechs Monate haltbar. Sie sollte dann schonend, am besten über 24 Stunden im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur aufgetaut werden. Vor dem Füttern wird sie im Flaschenwärmer mit Umluft, unter dem Warmwasserstrahl oder im handwarmen Wasserbad erwärmt. Die Mikrowelle ist ungeeignet, da sie nicht gleichmäßig wärmt und da wertvolle Bestandteile der Muttermilch zerstört werden. Achten Sie bei der Milchpumpe und bei den Flaschen besonders auf Hygiene und Sauberkeit. Zum Aufbewahren eignen sich am besten Plastikflaschen (Glas ist ungeeignet, da sich Ablagerungen an der Glaswand bilden). Notieren Sie auf jeder Flasche Datum und Uhrzeit des Abpumpens. Einmal aufgewärmte Reste müssen weggeworfen werden.

Wann ist meine Angst vor einer Brustentzündung berechtigt?
Die Gefahr einer Brustentzündung besteht erst, wenn die Beschwerden der übervollen, schmerzenden Brust zwei bis drei Tage andauern. Meistens sorgt das Saugen des Babys schon dafür, dass sich der Milchstau bald auflöst. Brustentzündungen können auf zweierlei Arten entstehen: Entweder staut sich die Milch über längere Zeit in den Milchgängen oder die Brustwarzen sind durch das Stillen überreizt und wund. Die größte Gefahr einer Entzündung besteht in den ersten zwei bis drei Wochen, solange sich die Milchproduktion und der Bedarf aufeinander einstellen müssen.
Eine Brustentzündung kommt plötzlich, umfasst einen örtlich begrenzten Bereich, lässt die Brust der Mutter rot und heiß werden und anschwellen, ist von grippeähnlichen Symptomen begleitet und verursacht Temperaturen von 38.4 °C und mehr.

Wenn sich die Brust sehr heiß anfühlt, haben sich kalte Umschläge (Achtung: kein Eis direkt auf die Haut) und Quark-Kompressen bewährt. Auch die Auflage eines Weißkohlblattes (Bio-Qualität) ist hilfreich. Es kann ebenfalls im Kühlschrank vorgekühlt werden. Rollen Sie das Blatt, aus dem Sie den Strunk entfernt haben, mit einer Glasflasche weich (Holz nähme zu viele der ätherischen Stoffe auf) und legen es auf die entzündete Brust.

Ich habe gehört, dass zu langes Nuckeln an der Brustwarze zu Brustentzündung führt. Wie lang soll das Stillen dauern?
Wenn Ihr Baby richtig angelegt ist, sollten Sie sich um keine Zeitvorgaben kümmern. In der Regel befindet sich nur ein Drittel von Babys Milchmahlzeit in der prallen Brust (die Durst löschende Vormilch), der Rest, die kalorienhaltige Hintermilch, wird direkt gebildet.

Wie kann ich den Milchstau verhindern?
Im Krankenhaus sollten Sie mit dem Pflegepersonal über eine sanfte Tiefendruckmassage sprechen, die die gestaute Lymphe ableitet und den Druck in der Brust mindert (beim Milcheinschuss schwillt das Brustdrüsengewebe an, was meist nicht an großen Milchmengen, sondern an Lymphstauungen im Zwischendrüsengewebe liegt).

Zu Hause hilft:
▶ Häufiges, aber kurzes Anlegen mit nur kurzen Pausen zwischen den Stillzeiten löst die Spannung der Brust.
▶ Während des Stillens die Brust zur Warze hin massieren.
▶ Nach dem Stillen soll sich die Brust nicht mehr prall anfühlen. Eventuell etwas Milch abpumpen.
▶ Zwischen den Stillzeiten ab und zu Milch aus der Brust streichen, damit sie weicher wird. Besonders gut klappt das, wenn Sie gerade unter der warmen Dusche stehen.
▶ Wählen Sie beim Stillen eine Position, bei der der Unterkiefer des Babys direkt auf die schmerzende Stelle drückt, dadurch wird die Verhärtung sanft gelöst.
▶ Oft ist der Milchstau auch eine Folge von zu viel Stress. Achten Sie auf viel Ruhe und Schlaff

Das unterstützt die Heilung
▶ Besser häufiger stillen als zu lang pro Seite, sonst weichen die Brustwarzen zu sehr auf und werden angegriffen.
▶ Die Milch schon vor dem Stillen zart herausstreichen, dann muss das Baby nicht so stark saugen.
▶ Brustwarzen immer an der Luft trocknen lassen und nicht abwaschen (vor allem nicht mit Seife), denn Milch und Speichel wirken heilend und keimtötend, evtl. etwas Milch ausstreichen und verreiben.
▶ Wärme wirkt heilend. Setzen Sie sich öfter einmal vor eine Infrarotlampe.
▶ Den Schorf auf wunden Brustwarzen weder entfernen noch aufweichen. Er stört das Baby beim Trinken nicht und gehört zum Heilungsprozess. So lange der Schorf nicht vereitert ist, kann das Baby weitergestillt werden.
▶ Brustwarzenschützer, die das Reiben an der Kleidungverhindern, können den Heitungsprozess beschleunigen.
▶ Stilleinlagen aus Seide oder Schafwolle tragen sich angenehmer und begünstigen die Luftzirkulation eher als Einlagen aus Baumwolle oder Zellstoff.
▶ Feuchtwarme Umschläge vor dem Stillen, dabei die Brustwarzen aussparen.
▶ Stillposition und Saugverhalten des Kindes kontrollieren und Rat bei einer Stillberaterin einholen.
▶ An der weniger schmerzenden Brust mit der Mahlzeit beginnen, bis der Milchspendereflex ausgelöst ist, dann Wechsel zur schlimmen Brust für ca.
10 bis 15 Min., dann wieder an die gute Seite.
▶ Brustwarzen mehrmals täglich nach dem Stillen ca. 5 Min. in einer Tasse Salbeitee baden.
Bei sich ständig wiederholenden Milchstaus kann die Mutter vorbeugend regelmäßig Lecithin (flüssig, in Form von Kapseln oder als Granulat aus dem Reformhaus) einnehmen. Es lässt die Milch besser ablaufen und begünstigt den Milchfluss.

Warme Umschläge oder eine Wärmflasche kur/ vor und während des Stillens helfen, den Milchfluss anzuregen. Einen wärmenden Umschlag, der länger z. B. auch im BH getragen werden kann, können Sie rasch mit einer Wegwerfwindel herstellen: Warmes Wasser einfüllen und schon ist der Umschlag fertig. Er kann auf oder um die Brust herum gelegt werden und fängt gleichzeitig die bald von allein herauslaufende Milch auf.

Meine Brustwarzen sind entzündet – soll ich trotzdem weiterstillen?
Milchstau und entzündete Brustwarzen gehören leider oft zusammen. Durch die pralle Brust kann das Baby nur die Warze ohne den Vorhof lassen und erhält deswegen nur wenig Milch. Dadurch saugt es stärker, was für die Mutter sehr schmerzhaft sein kann. Empfindliche Brustwarzen bekommen oft kleine Risse und werden wund. Versuchen Sie, trotz gereizter Brustwarze weiterzustillen (Milchstau wäre die Folge, wenn Sie aufhören). Durch den Speichel des Babys heilen die Warzen sogar schneller ab.

Tipp
► Bei harten Knoten/beginnender Verhärtung: Bryonia C6 alle 1 bis 2 Stunden 3 Globuli.
► Bei unerträglichen Schmerzen beim Stillen: Phytolacca C6 alle 2 bis 3 Stunden 3 Globuli.
► Bei Rötung der Brust und Hitze: anfangs Aconitum C30 alle 2 Stunden 3-mal hintereinander 3 Globuli, danach Belladonna C6 3-mal täglich 3 Globuli.

Stressige Phasen nach der Geburt
Bekommt mein Baby genug Milch?

Um das feststellen zu können, reicht es aus, das gesunde Baby einmal pro Woche am gleichen Wochentag und /ungleichen Zeit zu wiegen. Wenn Sie jedes Mal vor und nach dem Stillen zur Waage greifen, wird das Stillen von ungeheurem Leistungsdruck überschattet. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl. Sie werden rasch selbst anhand einiger Punkte feststellen können, ob Ihr Baby genug Milch bekommt:
▶ In den ersten Wochen hat es fünf- bis achtmal am Tag nasse Windeln, außerdem einmal täglich Stuhlgang (bei Stillkindern ist es aber nicht ungewöhnlich, dass es ihnen sogar bis zu einer Woche ohne die volle Windel überaus gut geht, da die Muttermilch ausgezeichnet verwertet werden kann).
▶ Die Haut ist glatt und rosig.
▶ Der Allgemeinzustand des Babys ist positiv.
▶ Bei voll gestillten Babys kann eine Stillberaterin anhand des ausgeschiedenen Urins durch das Wiegen der Windel die aufgenommene Flüssigkeitsmenge bestimmen (das bedeutet weniger Stress als das ständige Überprüfen des Gewuchts Ihres Babys).
▶ Falls Sie Milch abpumpen, dürfen Sie die Menge der abgepumpten Milch nicht mit der tatsächlichen

Menge beim Stillen vergleichen: Beim Abpumpen fließt die Milch nämlich spärlicher. Während der Wachstumsschübe (im Durchschnitt am siebten bis zehnten Lebenstag sowie in der vierten bis sechsten Lebenswoche und im dritten Monat) leidet das Kind nicht etwa an Hunger, der Appetit des Babys ist nur einfach gestiegen und die Milchproduktion wird sich durch häufigeres Anlegen innerhalb kürzester Zeit darauf eingestellt haben.

Bedeutet ein Kaiserschnitt das Aus fürs Stillen?
Auch nach einem Kaiserschnitt können Sie ohne weiteres stillen. Im günstigsten Fall erleben Sie mit der Peridural-anästhesie die Geburt wach und können das Baby gleich anlegen. Falls das nicht geht, bitten Sie Ihren Partner, mit dem Baby Körperkontakt zu halten, bis Sie aus der Narkose aufwachen. Die modernen Narkosemittel werden so schnell abgebaut, dass das Baby sofort angelegt werden kann.

Wie kann ich meine Milchmenge reduzieren? Mein Baby verschluckt sich immer, weil so viel Milch aus der Brust schießt. Trinken Sie nach Absprache mit Arzt oder Hebamme hin und wieder eine Tasse Salbeitee. Auf keinen Fall mehr als eine ‚lasse täglich. Der Erfolg stellt sich meist nicht sofort, sondern erst nach ein paar Tagen ein. Streichen Sie schon vor dem Stillen etwas Milch mit der Hand aus der Brust. Der Druck lässt nach und die Milchschielst nicht mehr so heraus. Pumpen Sie auf keinen Fall die Milch ab – es sei denn, Sie wollen noch ein weiteres Kind damit ernähren. Wird die Milch abgepumpt, bildet sich immer mehr nach, was Sie schließlich vermeiden wollten.

Wählen Sie eine Stillposition, in der Ihr Baby nicht im Liegen, sondern bergauf trinkt, z. B. indem Sie sich weit mit dem Oberkörper zurücklehnen.
Mögliche Ursachen, warum das Baby die Brust verweigert:
▶ Infektionen von Ohr, Hals, Nase, Mund,
▶ Zahnen,
▶ Milchrückgang (z. B. durch die Pille),
▶ Stress,
▶ starker oder schwacher Milchspendereflex,
▶ veränderter Geruch der Mutter (z. B. neues Parfüm),
▶ veränderter Geschmack der Milch (z. B. Brustentzündung, Medikamente, Menstruation, Nahrungsmittel).
▶ Gelegentlich kommt es vor, dass durch zu spätes Anlegen nach der Geburt die Bereitschaft des Babys zum Saugen wieder neu geweckt werden muss. Oder es besteht durch den Gebrauch von Saugern/Schnullern eine so genannte Saugverwirrung. Doch das ist nicht die Regel.

Das schafft Abhilfe:
▶ Stress vermeiden,
▶ Stillen in der Badewanne, im Schaukelstuhl, im Auto,
▶ Stillen im Halbdunkeln, im Halbschlaf,
▶ andere Stillhaltung probieren,
▶ Körperkontakt,
▶ Ruhe, Ruhe, Ruhe.

Tipp nach der Geburt
Als homöopathisches Mittel zur Milchreduzierung eignet sich Phytolacca D2 sehr gut (3- bis 5-mal täglich 3 Globuli über 3 bis 5 Tage). Hebammen und in Homöopathie ausgebildete Ärzte können hier Rat geben. Sehr gut geeignet ist auch ein warmer Umschlag mit einer Wegwerfwindel, die mit warmem Wasser gefüllt um die Brust gelegt wird und das Abfließen der Milch beschleunigt, ohne eine weitere Produktion hervorzurufen.

Mein Baby schläft an der Brust immer wieder ein. Wie halte ich es wach?
Es gibt Kinder, die sich am Schnuller müde saugen und das Trinken vergessen, oder Kinder, die ihren Hunger verschlafen. Falls das Ein- und Verschlafen nicht die Regel ist, wecken Sie es nicht, in den ersten Lebenswochen kann das immer mal passieren und es wird sich bald wieder melden (Ausnahme ist ein erhöhter Bilirubinwert, die Neugeborenen-Gelbsucht, dann braucht Ihr Baby viel Flüssigkeit und muss notfalls geweckt werden).

Ist es jedoch die Regel, dass Ihr Baby einschläft, hilft nur, das Kind aufzuwecken, um eine optimale Entwicklung zu gewährleisten:
▶ Windeln wechseln,
▶ umziehen,
▶ eine Kreismassage mit dem Daumen an der Fußsohle,
▶ ein Seitenwechsel mehrmals während einer Stillmahlzeit, immer dann, wenn das Kind einschläft,
▶ viel Haut- und Körperkontakt helfen, das Kind wach zu halten.
Hilft das alles nichts, setzen Sie Ihr Kind auf Ihren Schoß, das Gesicht Ihnen zugewendet. Nun beugen Sie es langsam mit dem Oberkörper nach hinten, bis das Köpfchen sich knapp unter der Waagerechten befindet. Dann heben Sie es langsam wieder hoch. Mehrmals wiederholt, wird das Kind wacher.

Meine Brust tropft schon, bevor das Baby angelegt ist. Kann ich das verhindern?
Um das Tropfen einzuschränken, drücken Sie mit der flachen Hand gegen die Brustwarze. Die Brust reagiert auch auf andere Reize als das Saugen des Babys. So ist es zum Beispiel völlig normal, wenn bei sexueller Erregung die Milch zu fließen beginnt.

Wie rette ich meine Brustwarze vor Babys Beißlust?
Babys besitzen einen natürlichen Beißimpuls, der natürlich nicht gerade an Ihrer Brustwarze abreagiert werden soll. Lösen Sie Ihr Kind entschieden von der Brustwarze, indem Sie vorsichtig Ihren kleinen Finger zwischen Babys Mund und Ihre Warze schieben. Achten Sie auf richtiges Anlegen: Wenn Babys Kinn so weit wie möglich auf seine Brust weist, hat es keine Chance zum Beißen. Lassen Sie es seine Beißlust an einem Beißring austoben.

Darf ich stillen, wenn ich krank bin?
Solange Sie keine Medikamente einnehmen, die dem Baby schaden, und Sie sich nicht zu erschöpft fühlen, dürfen Sie stillen. Ihr Arzt kann Ihnen spezielle Antibiotika für stillende Mütter verschreiben. Falls Sie, z. B. wegen Fieber, zu schlapp zum Stillen sind, können Sie in Phasen, in denen es Ihnen besser geht, Milch abpumpen und kühl aufbewahren. Dann kann Ihr Partner oder eine andere Person das Baby mit der abgepumpten Milch füttern. Das medizinische Fachpersonal, Apotheken sowie Stillberaterinnen können sich bei der Embryonal Toxikologie in Berlin zu Medikamenten beraten lassen. Hierzu gibt es auch das Buch Arzneiverordnung während Schwangerschaft und Stillzeit (Schäfer/Spielmann).

Hinweis nach der Geburt
Falls Sie ohne starke Medikamente nicht auskommen, aber möglichst bald wieder stillen wollen, pumpen Sie Ihre Milch regelmäßig ab, damit die Milchproduktion nicht stockt, und füttern Ihr Kind mit geeigneter Flaschennahrung.

Mit welcher Brust soll ich beim nächsten Stillen beginnen, wenn mein Baby satt ist, bevor es an der zweiten Brust trinkt?
Beobachten Sie, ob Ihrem Kind immer eine Brust zum Sattwerden reicht. Wenn ja, beginnen Sie beim nächsten Mal einfach mit der anderen Brust.

Meine Brustwarzen sind zu flach, kann ich trotzdem stillen?
Wichtig ist, das Neugeborene möglichst frühzeitig anzulegen. Fast immer gelingt es dem Baby, die Brustwarze selbst herauszusaugen. Hat es trotzdem Schwierigkeiten, besorgen Sie sich in der Apotheke Schilder, die über die Warze gelegt das Saugen erleichtern. Fragen Sie eine Stillberaterin, wenn es nicht auf Anhieb klappt! Ausgeprägte Hohlwarzen, also eingezogene Brustwarzen, kommen selten vor und schließen das Stillen keineswegs aus. Bei nicht optimalen Brustwarzen sollten Sie Schnuller und Flasche vermeiden, da sich die Saugtechnik so sehr unter-scheidet, dass gerade empfindliche Kinder die Brust verweigern könnten. Unumgängliches Zufüttern kann mit dem Löffel, der Becherfütterung, mit dem Finger-Feeder oder mit dem Brusternährungsset erfolgen (ausgebildete Stillberaterinnen können beratend zur Seite stehen).

Hinweis nach der Geburt
Über längere Zeit benutzt, können Saughütchen die Milchbildung reduzieren, da das Baby die Warze nicht so weit einsaugen kann. Da außerdem der Hautkontakt (Stimulation) fehlt, werden keine Impulse an das Gehirn der Mutter weitergeleitet. Achten Sie auf eine dünne Qualität und die entsprechende Form. Saug- oder Stillhütchen bekommen Sie in der Apotheke.

Warum schreit mein Baby gerade beim Stillen so herzzerreißend?
Blähungen machen es dem Baby manchmal unmöglich, trotz großen Hungers aus der Brust zu trinken. Sobald es angelegt ist, schreit es herzzerreißend oder bäumt sich sogar während und nach dem Trinken auf und weint. Es ist dann sinnlos zu versuchen, das Baby weiterzufüttern. Es würde nur mehr Luft schlucken und seine Beschwerden verschlimmern. Versuchen Sie erst es zu beruhigen, tragen Sie es herum, massieren sein Bäuchlein, wecken sein Interesse an einem Spielzeug, Mobile etc. und probieren es dann aufs Neue mit dem Stillen.

Ein weiterer Grund, wenn der Bauch nicht die Ursache sein kann, wird psychoanalytisch wie folgt erklärt: Das erste Begreifen des Kindes, dass es nicht mehr eins mit der Mutter ist und die Brust zu ihr und nicht zu ihm selbst gehört und deshalb auch nicht jederzeit verfügbar ist, lässt es wie in einer ersten Pubertät auf die Brust schimpfen. Nehmen Sie das Baby in den Arm, lassen Sie es sich in Ihren Armen ausweinen, so fühlt es sich verstanden.

Kann ich meine Zwillinge voll stillen und satt bekommen?
Zwei Babys zu stillen ist sicher anstrengend, aber es funktioniert trotzdem. Auch hier richtet sich das Angebot nach der Nachfrage, denn der doppelte Saugreiz bringt die Milch stärker zum Fließen. Und wenn man nur Zwillinge hat, kann man sie sogar gleichzeitig trinken lassen – das ist weniger aufwändig, als zehnmal am Tag Fläschchen für beide Babys zu machen.

Wie verhindere ich die Unruhe, die während des Stillens durch das ältere Geschwisterkind entsteht?
Wenn Mütter schon ältere Kinder haben, nutzen diese die Stillzeiten oft aus, um ihre Eifersucht ungebremst auszuleben. Milch wird auf den Boden geschüttet, die Musik laut aufgedreht, gequengelt und geweint. Die Großen erkennen sehr genau, wann die Mutter am empfindlichsten ist. Hier helfen leider nur gute Nerven, die Ruhe zu bewahren. Seien Sie konsequent und schenken Sie dem älteren Geschwisterkind viel Liebe und Aufmerksamkeit. Dann hören diese Störungen von allein wieder auf.

Tipp nach der Geburt
Nehmen Sie sich vor dem Stillen viel Zeit für Ihr älteres Kind, um seine Bedürfnisse schon vorher zu stillen. Oder setzen Sie sich alle zusammen gemütlich hin, Sie stillen Ihr Kleines und lesen dem Großen währenddessen etwas aus dem Bilderbuch vor.

Die Ärzte rechnen bei unserem Baby mit einer Frühgeburt. Wie kann ich, wenn alles gut geht, trotzdem stillen?
Kommt ein Baby zu früh auf die Welt, hat sich die Mutter meist noch nicht auf die Geburt und Mutterschaft eingestellt. Die mit der Situation verbundene seelische Belastung trifft häufig mit der Angst um das Leben und die Gesundheit des Kindes zusammen. Die Tatsache, dass die Gesundheit des Neugeborenen durch die Muttermilch verbessert und gefördert werden kann, gibt vielen Frauen die Stärke, das Stillen in dieser Situation doch zu versuchen. Das ist für das körperliche und seelische Wohlbefinden der Kinder von großer Bedeutung.

Ist das Frühgeborene leichter als 1000 Gramm, muss es intensivmedizinisch betreut werden. Man weiß, dass die Muttermilch bei Frühgeborenen um bis zu 20 Prozent eiweißreicher ist als die reif geborener Kinder – eine von der Natur wirklich klug eingerichtete Notfallmaßnahme. Das hoch konzentrierte Eiweiß besteht zum großen Teil aus wichtigen Abwehrstoffen, die für die Gesundheit des Babys gerade jetzt äußerst wichtig sind. Mütter werden deshalb von Ärzten und vom Pflegepersonal angehalten, die Milch abzupumpen, damit das Kind sie erhalten kann, notfalls auch über eine Magensonde. Sobald der Winzling kräftig genug ist, kann die Mutter ihn zum Stillen aus dem Brutkasten nehmen und an die Brust legen.

Wo finde ich Unterstützung beim Stillen unseres Babys mit Down-Syndrom? Kann ich es überhaupt stillen?
Stillen Sie Ihr Kind, denn es ist das Beste, was Sie für sich und Ihr Baby jetzt tun können. Das Stillen fördert die Entwicklung, besonders die Stimulation der Sinnesorgane, es stärkt den Tonus der Gesichtsmuskulatur und fördert die Mund- und Zungenkoordination. Babys mit Down-Syndrom leiden häufiger an Infekten der Atemwege und an Verdauungsstörungen, deshalb ist die erstklassige Verdaulichkeit und der Immunfaktor der Muttermilch so wichtig. In den ersten Stilltagen lernen Sie die besonderen Bedürfnisse Ihres Babys kennen und verstehen die Besonderheiten, die das Stillen beeinflussen können. Achten Sie gleich von Anfang an darauf, wie das Baby an der Brust liegt und wie es saugt. Babys schwacher Muskeltonus, seine Zungenfehlstellung und seine Schläfrigkeit können durch bestimmte Stillpositionen und Übungen gemeistert werden, so dass das Stillen zu einer Zeit intensiver Nähe zwischen Ihnen und Ihrem Baby wird. Praktische Tipps geben Ihnen kompetente Stillberaterinnen (z. B. der La Leche Liga), die gerade in den kritischen ersten Tagen zur Seite stehen.

Sind Rückstände in der Muttermilch nicht ein Grund, auf das Stillen zu verzichten?
Laut einer Expertenkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft gibt es keine giftfreie Muttermilch mehr! Die Schadstoffbelastung spreche aber – ebenfalls laut der Deutschen Forschungsgemeinschaft – nicht dafür, Babys nicht mehr zu stillen. Bereits in der Schwangerschaft findet ein Übergang der von der Mutter gespeicherten Fremdstoffe zum Embryo bzw. Fetus statt. Eine Beeinträchtigung des Säuglings über die normale Belastung der Mutter wurde bisher nicht festgestellt. Deshalb sollte die Stilldauer aufgrund der allgemeinen Schadstoffbelastung generell nicht eingeschränkt werden, wie noch vor fünf bis zehn Jahren empfohlen wurde. Aufgrund der neuen Schadstoffdaten wird eine Schadstoffanalyse nicht mehr empfohlen, es sei denn, Sie haben lange Zeit z. B. in der chemischen Industrie gearbeitet.

Hinweis nach der Geburt
Während jeder Stillperiode wird die Schadstoffbelastung im Fettgewebe der Mutter und in der Milch um 10 bis 20 Prozent reduziert.

Acrylamid in der Muttermilch – eine Hiobsbotschaft für mich als stillende Mutter eines Neugeborenen. Ist Stillen jetzt schädlich?
Es gibt nach derzeitigem Wissensstand keinen Anlass für eine Einschränkung des Stillens aufgrund des Konsums von mit Acrylamid belasteten Lebensmitteln. Das bedeutet

jedoch keinen Freibrief für den unkontrollierten Verzehr von Pommes frites, Kartoffelchips und anderen besonders belasteten Nahrungsmitteln. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist grundsätzlich sinnvoll.