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Verdauungsstörungen und Resorptionsstörungen – Symptome und Behandlung

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Verdauungsstörungen und Resorptionsstörungen

Jeder Mensch nimmt jeden Tag unterschiedliche Nahrungsmittel zu sich. Zwei bis drei Mahlzeiten sind die Normalität und je nach Essgewohnheiten wechseln sich heiße und kalte Speisen ab. Jedoch sind nicht alle Speisen gleich bekömmlich. Viele Lebensmittel wirken auf unseren Körper gar belastend und schwer verdaulich. Zu viel Zucker oder Fette führen in unserem Körper oft zu einem Unwohlsein. Zudem nehmen wir uns häufig nicht die Zeit, die nötig wäre, um in Ruhe zu essen. Der mitunter hektische Alltag sorgt dafür, dass wir unsere Mahlzeiten zu schnell einnehmen und dabei den Genuss gänzlich vermissen lassen. Für viele Menschen verläuft der Alltag zudem ohne ausreichende Bewegung, die wiederum unsere Verdauung anregen könnte. Die Folge kann ein unangenehmes Völlegefühl nach den Mahlzeiten sein und ein allgemeines Unwohlsein, das durch Verdauungsstörungen hervorgerufen wird. Ein dumpfer Schmerz in der Magengegend bis hin zu Bauchkrämpfen können die Folge sein. Allerdings muss nicht nur die Ernährung Auslöser für diese Beschwerden sein. Auch konkrete Erkrankungen können ähnliche Symptome verursachen. Sollten beispielsweise wiederkehrende Symptome nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel festgestellt werden, so lohnt sich eine genauere Untersuchung der Ursachen, um eventuell nötige Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Was zunächst nur als einfache Verdauungsstörung angenommen wurde, kann sich nach genaueren Untersuchungen auch als schwerwiegende und die Gesundheit beeinträchtigende Resorptionsstörung herausstellen. Im weiteren Verlauf dieses Artikels wollen wir daher genauer auf die Phänomene der Verdauungs- sowie der Resorptionsstörung eingehen.

Magen-Darm-Beschwerden sind im deutschsprachigen Raum keine Seltenheit. Im Gegenteil. Tatsächlich gehören Magen-Darm-Beschwerden zu den häufigsten Gründen, warum Menschen einen Arzt aufsuchen. Die Ursachen sind sehr vielfältig und machen meist umfangreichere Untersuchungen notwendig, um eine adäquate Behandlung beginnen zu können. Bereits geringe Beeinträchtigungen des Verdauungstraktes sind spürbar. Möglich machen dies Millionen von Nervenzellen, die sich im menschlichen Verdauungstrakt befinden. Allerdings ist der Verdauungsapparat dadurch auch sehr sensibel. Schmerzen können vom eigentlichen Zentrum in weitere Regionen wie Leber, Nieren oder Magen ausstrahlen. Für die Patienten ist daher nicht immer eindeutig definierbar, woher der eigentliche Schmerz konkret herrührt.

Studien gehen davon aus, dass bei fünfzig Prozent der Fälle nicht oder nur bedingt festgestellt wird, woher Schmerzen im Verdauungstrakt tatsächlich resultieren. Symptome wie Völlegefühl, Blähungen, Sodbrennen oder Übelkeit werden oft mit Verdauungsstörungen begründet. Schnell liegt die Vermutung nahe, dass es einen direkten Zusammenhang mit den zuvor konsumierten Nahrungsmitteln gibt. Haben doch tatsächlich einige Lebensmittel eine stopfende Wirkung auf den Darm. Man spricht hier in Bezug auf die Aktivität des Verdauungstrakts von einer Trägheit des Darms.

Ursachen von Verdauungsstörungen und Resorptionsstörungen

Verschiedene Lebensmittel können zu einer Beeinträchtigung des Verdauungstraktes führen. Der Darm hat die Aufgabe den Nahrungsbrei mit Hilfe rhythmischer Bewegungen durch den Körper zu transportieren. Allerdings kann es durch verschiedene Bestandteile, die sich in den konsumierten Lebensmitteln befinden, zu einer Verlangsamung dieses Prozesses kommen. Der Verdauungsprozess kommt somit aus dem Takt. Darm- und Mageninhalt verbleiben länger im Körper und es kommt zu Verdauungsstörungen.

Käse ist zum Beispiel ein Lebensmittel, dass zu Verdauungsstörungen führen kann. Käse enthält viele Fettsäuren. Gelangen diese Fettsäuren in den Darm kann es dort zu einer Reaktion mit der Darmwand kommen. Konkret reagiert der menschliche Körper durch den Reiz mit der Ausschüttung einer hormonähnlichen Substanz, die auch als Enterogastron bekannt ist. Dies führt zu einer abnehmenden Beweglichkeit der Muskel im Verdauungstrakt, wodurch der Mageninhalt nur wesentlich schwerer Richtung Ausgang befördert werden kann. Neben Verdauungsproblemen und dem unguten Gefühl einer Verstopfung kann sich zudem eine Verhärtung des Stuhls ergeben.

Rotes Fleisch, Schokolade, Chips, Weißmehlprodukte und weißer Reis sind weitere Lebensmittel, die eine ähnliche Auswirkung auf den Verdauungsprozess haben können. Generell lässt sich merken, dass Verdauungsprobleme vermehrt auftreten können, je süßer und fettiger die konsumierten Lebensmittel sind.

Einige Menschen reagieren auch auf körperlichen oder seelischen Stress mit Verdauungsstörungen. In Stressphasen findet der Körper nicht die benötigte Ruhe, um mit der Anstrengung des Verdauungsprozesses zurecht zu kommen. Sowohl Verstopfungen als auch Durchfall können die Folge sein. Sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, ist es daher wichtig, dass der Arzt auch die persönlichen Hintergründe der Patienten ergründet, um eventuelle Rückschlüsse auf die Ursachen der Erkrankung ziehen zu können. Das individuelle Alltagsgeschehen gehören hierzu genauso wie eventuell kürzlich erlebte Schicksalschläge der Betroffenen.

Die medizinische Historie der Patienten bei der Suche nach der Ursache von Verdauungs- und Resorptionsstörungen ist auch deshalb wichtig, da auch die Einnahme bestimmter Medikamente einen Einfluss auf die Darmaktivität haben kann. Insbesondere morphinhaltige Arzneien sowie Blutsenker und Medikamente zur Behandlung von Parkinson können den Verdauungsprozess verlangsamen. Auch Eisenpräparate können ursächlich für eine Störung der Verdauung sein.

Treten Beschwerden im Verdauungstrakt regelmäßig auf, ist besondere Vorsicht geboten und es sollte dringend Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden. Halten Verdauungsstörungen länger an oder kehren regelmäßig wieder, bedeutet dies, dass der Durchfluss durch den Verdauungstrakt gestört ist. Durch den längeren Verbleib von Bestandteilen im Körper und aufgrund ungenügender Ausscheidungen, kann es zu entzündlichen Darmerkrankungen kommen. Wird hier nicht schnell und fachmännisch reagiert, kann dies zu chronischen Erkrankungen und irreparablen Schädigungen des Verdauungstraktes führen.

Regelmäßig auftretende Verdauungsstörungen können ein Hinweis auf eine Unverträglichkeit verschiedener Nahrungsmittel sein. Bekannt sind wiederkehrende Beschwerden bei Menschen mit einer Unverträglichkeit von Laktose sowie Gluten. Dieses Phänomen führt dazu, dass der Darm die für den Körper wichtigen Nährstoffe nicht aufnehmen kann. Man spricht hierbei von einer Resorptionsstörung. Das Erkennen einer Resorptionsstörung ist nicht trivial und die Identifizierung der nicht verträglichen Nahrungsmittel ist zumeist ein langwieriger Prozess. Da allerdings eine Störung der Nährstoffaufnahme vorliegt, die zu körperlichen Mangelerscheinungen führen kann, ist insbesondere bei Patienten in jungen Jahren eine zeitnahe Behandlung wichtig.

Eine Resorptionsstörung kann zudem durch das sogenannte Leaky gut-Phänomen ausgelöst werden. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Darms, dessen Undurchlässigkeit nicht mehr gegeben ist und damit den Körper nicht mehr vor schädlichen Stoffen schützen kann. Die Schleimhaut des Dünndarms ist geschädigt und Bakterien sowie Toxine können in den Körper gelangen. Es kann zu Entzündungen kommen, während Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente nicht mehr ausreichend aufgenommen werden können. Zudem ist von einer verringerten Bildung wichtiger Enzyme im Darm auszugehen. Wichtig ist es der Ursache für die Schädigung der Darmschleimhaut gewahr zu werden, die durch Entzündungen oder auch strukturelle Schwächungen begründet sein kann.

Wiederkehrende Beschwerden können zudem durch verschleppte beziehungsweise nicht gänzlich auskurierte Vorerkrankungen ausgelöst sein. Hierzu zählen Infekte, Allergien oder sogar ein entzündeter Blinddarm. Lässt sich nach umfangreichen medizinischen Untersuchungen jedoch keine organische Ursache für die Verdauungs- und Resorptionsstörungen finden, gehen Mediziner üblicherweise von einer funktionellen Verdauungsstörung aus. In diesem Fall wird eine Störung der Funktion des Magen-Darm-Traktes vermutet. Studien zufolge leiden zwanzig bis dreißig Prozent der Deutschen an funktionellen Darmbeschwerden. Psychische Gründe sind hierbei die häufigsten Auslöser.

Symptome bei Verdauungs- und Resorptionsstörungen

Patienten mit Verdauungsstörungen berichten üblicherweise von einem anhaltenden Völlegefühl. Insbesondere nach Mahlzeiten meldet sich der Verdauungstrakt. Sodbrennen und unkontrolliertes Aufstoßen sind übliche Begleiterscheinungen. Neben dem Völlegefühl können zudem Blähungen, Bauchschmerzen oder sogar Krämpfe kommen. Letztere sind insbesondere Hinweise auf unrhythmische oder verlangsamte Aktivitäten der Muskulatur innerhalb des Verdauungstraktes.

Verdauungs- und Resorptionsstörungen gehen oft mit Veränderungen des üblichen Stuhlgangs einher. Betroffene erleben meist, dass der Stuhlgang öfter ausbleibt oder sich in dessen Konsistenz verändert. Hat jemand nicht regelmäßigen Stuhlgang, kann dies auf einen nicht richtig funktionierenden Stoffwechsel zurückzuführen sein. Bei weniger Stuhlgängen als zweimal pro Woche, sprechen Ärzte von einer Verstopfung. Zudem können Verhärtungen des Stuhls auftreten, die zu Schmerzen oder gar Verletzungen beim Ausscheidungsvorgang führen. Stress oder psychisch bedingte Verdauungsstörungen können wiederum zu Durchfall und überdurchschnittlich oft auftretenden Stuhlgang führen.

Sollten sich gar blutige Bestandteile im Stuhl befinden, muss von einer Verletzung des Darmtraktes ausgegangen werden. Diese kann durch Entzündungen entstehen und muss schnell behandelt werden, damit chronische Verläufe so professionell wie möglich gehandhabt werden können. Blutige Durchfälle, die von Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Fieber und Gewichtsverlust begleitet werden, sind starke Anzeichen für chronisch entzündliche Darmerkrankungen, die in Folge von Verdauungs- und Resorptionsstörungen auftreten können Gewichtsverlust, Blutarmut und weitere Mangelerscheinungen sind übliche Begleiterscheinungen bei Resorptionsstörungen. Diese sind die Folge der verminderten Nährstoffaufnahme. Oft stellen sich massige und übelriechende Durchfälle ein. Insbesondere bei Kindern gilt es einem Verdacht auf eine Resorptionsstörung gründlich nachzugehen. Sollte eine Unverträglichkeit bestimmter Lebensmittel und eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen vorliegen, muss diese dringend behandelt werden, um die körperliche und geistige Entwicklung nicht zu gefährden.

Zu den Symptomen von funktionellen Darmbeschwerden können ein leichtes Druckgefühl im Unterbauch, diffuse Bauchschmerzen, Krämpfe und Blähungen gehören.

Behandlung von Verdauungsstörungen und Resorptionsstörungen

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es bei Verdauungs- und Resorptionsstörungen?
Mögliche Behandlungsansätze hängen evident von den Ursachen der Erkrankung sowie dessen Verlauf ab. Vorübergehende leichte Verdauungsstörungen lassen sich bereits gut mit einer Anpassung der Ernährung in den Griff bekommen. Der Verzehr schwerer, fetthaltiger Kost sollte reduziert werden. Stattdessen mehr Obst, Gemüse oder Salate gegessen werden. Zudem ist die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit wichtig. Viel trinken unterstützt den Fluss im Verdauungstrakt und gleicht Flüssigkeitsverluste bei Durchfällen aus. Wasser oder Saftschorlen sind hier zu empfehlen und alkoholischen Getränken oder Kaffee vorzuziehen. Pfefferminztee kann ebenfalls zu einer Linderung bei Verdauungsbeschwerden beitragen. Der Einsatz von Gewürzen wie zum Beispiel Kümmel, der belastenden Mahlzeiten wie Kohl oder Sauerkraut zugegeben wird, kann die Verdauung anregen und Störungen so vorgebeugt werden. Auch Bewegung und die Einplanung weniger hektischer Tagesabschnitte wirkt den Verdauungsstörungen entgegen. Vom langfristigen Einsatz von Abführmitteln ohne Absprache mit einem Arzt ist abzuraten.

Handelt es sich allerdings um eine Resorptionsstörung, sind eingehende Untersuchungen durch einen Facharzt erforderlich, da die Unverträglichkeiten genau identifiziert werden müssen. Es ist wichtig zu verstehen, welche Nährstoffe nicht vom Körper aufgenommen werden, um die Ernährung entsprechend anpassen zu können. Sind die Ursachen einmal ausgemacht, werden die Nährstoffe üblicherweise über Ersatzpräparate zugeführt, um drohenden Mangelerscheinungen entgegenzuwirken.

Liegen gravierende Erkrankungen wie Entzündungen vor, werden medikamentöse Behandlungen notwendig. Das Ziel ist die Beruhigung des Verdauungstraktes sowie die Ausheilung des Entzündungsherdes. Bei schwerwiegenden Verläufen, die beispielsweise Folge einer Blinddarmentzündung sind, können operative Eingriffe notwendig werden.

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