Start Frauengesundheit Was hydratisiert besser als Wasser? Die überraschende Wahrheit

Was hydratisiert besser als Wasser? Die überraschende Wahrheit

11

Wasser ist gut – aber ist es wirklich das Beste für deinen Flüssigkeitshaushalt?

Wenn wir an Hydration denken, denken wir sofort an Wasser. Still, sprudelnd, gekühlt oder lauwarm – das klare Nass ist unser treuester Begleiter. Doch eine wissenschaftliche Untersuchung aus Schottland sorgt für ein überraschendes Aha-Erlebnis: Wasser allein ist nicht unbedingt das effektivste Getränk, um den Körper langfristig zu hydrieren.

Die Studie der St. Andrews University verglich die Wirkung verschiedener Getränke auf den Flüssigkeitshaushalt – und kam zu einem spannenden Ergebnis: Getränke mit kleinen Mengen Zucker, Fett oder Eiweiß können den Körper sogar länger hydriert halten als reines Wasser. Was zunächst widersprüchlich klingt, lässt sich gut erklären, wenn man tiefer in die Biologie eintaucht.

Was passiert eigentlich, wenn wir etwas trinken?

Unser Körper ist ein fein abgestimmtes System. Sobald wir trinken, gelangt die Flüssigkeit in den Magen – und von dort in den Blutkreislauf. Entscheidend ist jedoch, wie schnell dieser Prozess abläuft und wie lange die Flüssigkeit im Körper bleibt. Je nach Zusammensetzung eines Getränks wird der Flüssigkeitstransport unterschiedlich reguliert.

Professor Ronald Maughan, Leiter der Studie, erklärt: Wenn wir zum Beispiel Milch trinken, enthält diese nicht nur Wasser, sondern auch Zucker (in Form von Laktose), Eiweiß und Fett. Diese Nährstoffe sorgen dafür, dass sich der Magen langsamer entleert und die Flüssigkeit nach und nach in den Körper übergeht. Das Ergebnis: eine deutlich nachhaltigere Hydration.

Milch schlägt Wasser – und warum das gar nicht so überraschend ist

Milch hat einen weiteren Vorteil: Sie enthält Natrium – ein Mineralstoff, der wie ein Schwamm wirkt und Wasser im Körper bindet. Weniger Flüssigkeit geht über den Urin verloren, mehr bleibt dort, wo sie gebraucht wird – in den Zellen, im Blut, in den Gelenken. Auch Rehydrationslösungen, wie sie bei Magen-Darm-Infekten verabreicht werden, setzen genau auf diesen Effekt: kleine Mengen Zucker und Salze helfen, Flüssigkeit effektiver zu speichern.

Diese Erkenntnis ist nicht neu – aber sie zeigt, wie wichtig das Zusammenspiel von Elektrolyten, Kalorien und Flüssigkeit für unseren Körper ist. Besonders in Situationen, in denen der Körper stark gefordert ist – etwa bei Krankheit, körperlicher Belastung oder Hitze – können solche Getränke einen echten Unterschied machen.

Was du über Zucker, Fruchtsäfte und Cola wissen solltest

Aber Achtung: Zucker ist nicht gleich Zucker. Während kleine Mengen in Rehydrationslösungen oder Milch hilfreich sein können, wirken stark zuckerhaltige Getränke wie Cola oder Fruchtsaft eher kontraproduktiv. Warum? Sobald sie im Dünndarm ankommen, versucht der Körper, den Zucker durch Wasser aus dem Gewebe zu verdünnen – durch den Prozess der Osmose. Das entzieht dem Körper Wasser statt es zuzuführen.

Zudem enthalten Softdrinks viele leere Kalorien und belasten den Stoffwechsel unnötig. Wer wirklich hydrieren will, sollte also nicht zum Sirup greifen, sondern auf natürliche, ausgewogene Getränke setzen.

Wie steht es um Kaffee, Bier und andere beliebte Getränke?

Auch hier lohnt ein genauer Blick: Kaffee, oft verteufelt als harntreibend, hat diesen Effekt nur bei übermäßigem Konsum. Ein bis zwei Tassen täglich – also etwa 80 bis 150 mg Koffein – sind in der Regel genauso hydrierend wie Wasser. Erst ab etwa 300 mg kann der Körper vermehrt Flüssigkeit ausscheiden. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, hat diesen Effekt meist ohnehin weitgehend kompensiert.

Und Bier? Das kommt auf die Menge Alkohol an. Starke alkoholische Getränke wie Whisky entziehen dem Körper Flüssigkeit, während Bier durch das höhere Flüssigkeitsvolumen etwas ausgleichender wirkt – wenngleich es trotzdem keine gute Hydrationsquelle ist.

Wann ist Hydration wirklich entscheidend?

Für den normalen Alltag gilt: Hör auf deinen Körper. Wenn du Durst hast, trink etwas – am besten Wasser oder ein leichtes, mineralstoffhaltiges Getränk. In besonderen Situationen – bei starker körperlicher Anstrengung, Krankheit, im Alter oder bei Konzentrationsarbeit über viele Stunden – kann es jedoch sinnvoll sein, gezielter auf den Flüssigkeitshaushalt zu achten.

Denn wie Maughan treffend sagt: „Es ist eine Sache, am Leben zu sein – aber eine andere, sich auch wirklich gut dabei zu fühlen.“ Und dabei spielt die richtige Hydration eine größere Rolle, als viele denken.

Wasser ist die Basis – aber nicht immer die ganze Antwort

Wer seinem Körper wirklich Gutes tun will, sollte trinken – aber nicht gedankenlos. Wasser ist wichtig, doch es ist nicht die einzige Quelle, um unseren Körper nachhaltig mit Flüssigkeit zu versorgen. Milch, leichte Rehydrationslösungen oder sogar Tee und Kaffee in Maßen können je nach Situation sinnvoller sein.

Wichtig ist, dass wir achtsam mit unserem Körper umgehen, auf seine Signale hören und ihn mit dem versorgen, was er wirklich braucht – nicht nur in Litern, sondern in Qualität.

FAQ: Was du über Hydration und Getränke wissen solltest

Welche Getränke hydrieren am besten?

Getränke mit etwas Zucker, Salz oder Eiweiß – wie Milch oder isotonische Lösungen – können den Körper länger hydrieren als reines Wasser. Sie verzögern die Magenentleerung und binden Wasser effektiver im Körper.

Ist Wasser trotzdem noch das gesündeste Getränk?

Ja, für den Alltag bleibt Wasser die beste und unkomplizierteste Wahl. Es ist kalorienfrei, entlastet die Nieren und unterstützt viele Körperfunktionen. Aber es ist nicht immer das effizienteste Getränk zur Hydration in besonderen Situationen.

Sind Fruchtsäfte oder Cola gut für den Flüssigkeitshaushalt?

Nur bedingt. Aufgrund des hohen Zuckergehalts können solche Getränke kurzfristig sogar Flüssigkeit aus dem Körper abziehen, weil der Zucker im Darm verdünnt werden muss. Außerdem liefern sie viele Kalorien ohne große Sättigung.

Wie wirkt sich Kaffee auf die Hydration aus?

In moderaten Mengen (1–2 Tassen) wirkt Kaffee ähnlich hydrierend wie Wasser. Erst bei sehr hohem Koffeinkonsum kann eine leicht harntreibende Wirkung auftreten – vor allem bei Menschen, die selten Kaffee trinken.

Was ist mit Bier und Alkohol?

Alkohol wirkt generell entwässernd, aber Getränke mit niedrigem Alkoholgehalt und hohem Flüssigkeitsvolumen – wie Bier – dehydrieren langsamer als hochprozentige Spirituosen wie Schnaps oder Whisky.

Wann sollte ich besonders auf ausreichende Hydration achten?

Bei großer Hitze, sportlicher Anstrengung, Krankheit, hohem Alter oder geistiger Arbeit über viele Stunden. Auch Kinder und ältere Menschen sind besonders empfindlich gegenüber Flüssigkeitsmangel.

Wie merke ich, dass ich genug trinke?

Der beste Indikator ist dein Durstgefühl – wenn du regelmäßig kleine Mengen trinkst, liegst du meist richtig. Auch ein heller Urin ist ein gutes Zeichen für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt.

Informationsquelle: who . int