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Smartphone auf der Toilette: Warum langes Sitzen das Risiko für Hämorrhoiden erhöht

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Smartphone auf der Toilette: Warum die neue Gewohnheit unser Risiko für Hämorrhoiden erhöht

Die Toilette war für viele Menschen schon immer ein besonderer Ort – nicht nur ein Raum der Notwendigkeit, sondern auch eine Art Rückzugsort. Manche blättern hier noch in Zeitschriften, andere genießen schlicht ein paar Minuten Ruhe, fernab vom Familienlärm oder Arbeitsstress. In den letzten Jahren hat sich diese kleine Oase jedoch verändert: Statt Zeitung und Kreuzworträtsel ist heute das Smartphone der ständige Begleiter. Ein kurzer Blick in die Nachrichten, ein endloses Scrollen durch Social Media oder ein Spielchen zwischendurch – und schon vergehen zehn Minuten, ohne dass man es merkt. Genau dieses Verhalten kann jedoch ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Studie zeigt: Handy-Nutzung verlängert Toilettenzeit erheblich

Eine neue Untersuchung, veröffentlicht im Fachjournal PLOS One, liefert nun handfeste Beweise für einen Zusammenhang, den Ärztinnen und Ärzte schon länger vermuten: Wer mit dem Handy auf die Toilette geht, bleibt dort länger sitzen – und steigert sein Risiko, Hämorrhoiden zu entwickeln.

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster im Enddarm und am After, die bei Druckbelastung anschwellen können. Die Folge sind Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen, Blutungen oder ein unangenehmes Druckgefühl. Für viele Betroffene ist das ein sensibles Thema, doch die Zahl der Erkrankten steigt seit Jahren.

Wie die Untersuchung ablief

Für die Studie wurden 125 Erwachsene befragt, die ohnehin zu einer Darmspiegelung ins Krankenhaus kamen. Die Teilnehmer gaben Auskunft über ihre Toilettengewohnheiten: ob sie das Smartphone nutzen, wie lange sie im Durchschnitt auf der Toilette sitzen, wie es um ihre Ernährung, Ballaststoffaufnahme und Bewegung steht – Faktoren, die ebenfalls Einfluss auf die Darmgesundheit haben.

Das Ergebnis war eindeutig: Rund 66 Prozent der Befragten nahmen ihr Smartphone regelmäßig mit auf die Toilette. Diese Gruppe verbrachte deutlich mehr Zeit im Bad als diejenigen, die ihr Handy draußen ließen. Zudem gaben 37 Prozent der Handy-Nutzer an, länger als fünf Minuten auf dem Klo zu sitzen – bei den Nicht-Nutzern waren es gerade einmal sieben Prozent.

Warum das Sitzen auf dem Klo riskant ist

Grundsätzlich gilt: langes Sitzen ist nicht ideal. Doch auf der Toilette ist es besonders problematisch. Der offene Toilettensitz sorgt dafür, dass der Unterkörper tiefer hängt als auf einem Stuhl. Dadurch fehlt die Unterstützung des Beckenbodens. Der Druck auf die Gefäße im Enddarm steigt, und Blut kann sich stauen – eine ideale Voraussetzung für die Entstehung von Hämorrhoiden.

Dr. Trisha Pasricha, leitende Autorin der Studie und Gastroenterologin am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, erklärt: „Wenn man auf einer offenen Toilettenschüssel sitzt, fehlt die Unterstützung durch den Beckenboden.“ Das Problem werde durch die verlängerte Verweildauer noch verschärft.

Die Rolle der Haltung

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: die Körperhaltung. Wer auf sein Smartphone starrt, beugt den Oberkörper nach vorn, oft minutenlang. Laut der Chirurgin Dr. Hima Ghanta vom Holy Name Medical Center in New Jersey ist dies eine denkbar ungünstige Position für den Darm: „Die natürliche Hockstellung erleichtert die Entleerung. Doch durch das lange Sitzen in einem unnatürlichen Winkel und die zusätzliche Handy-Nutzung verschlechtern wir die Bedingungen.“

In Kulturen, in denen Hocken statt Sitzen üblich ist, treten Hämorrhoiden deutlich seltener auf. Der moderne Lebensstil – westliche Toiletten plus Smartphone – ist also gleich doppelt belastend.

Verstopfung oder doch eher Zeitfalle?

Ein spannendes Ergebnis der Studie: Verstopfung oder starkes Pressen scheinen eine geringere Rolle zu spielen als bisher angenommen. Entscheidend war vielmehr die Dauer des Toilettengangs. Selbst Menschen ohne Verdauungsprobleme riskieren Hämorrhoiden, wenn sie sich im Bad zu lange vom Handy ablenken lassen.

Das größere Bild: Smartphones und Gesundheit

Die Ergebnisse fügen sich in ein größeres Bild ein: Smartphones beeinflussen längst nicht nur unseren Schlaf, unsere Konzentration oder unsere sozialen Kontakte, sondern auch körperliche Aspekte, mit denen viele gar nicht rechnen. Die ständige Verfügbarkeit von Nachrichten und Unterhaltung verlängert nicht nur die Bildschirmzeit – sie verändert auch Gewohnheiten in den intimsten Momenten des Alltags.

Praktische Tipps: So schützt man sich

Was also tun? Ärzte empfehlen einfache, aber effektive Maßnahmen:

– Das Smartphone bewusst vor der Toilette liegen lassen.

– Toilettengänge möglichst auf wenige Minuten beschränken.

– Auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten, die die Verdauung erleichtert.

– Regelmäßige Bewegung, um die Darmtätigkeit anzuregen.

Bei Beschwerden frühzeitig ärztlichen Rat einholen, statt das Thema zu verdrängen.

Smartphone auf der Toilette: Warum die neue Gewohnheit Hämorrhoiden fördert

Die Toilette gilt seit jeher als Ort der Ruhe. Ein Platz, an dem man für ein paar Minuten die Welt draußen lassen kann – für manche sogar ein kleiner Rückzugsraum im hektischen Alltag. Doch während früher Zeitungen, Magazine oder ein Kreuzworträtsel den Gang aufs stille Örtchen begleiteten, ist es heute fast immer das Smartphone. Scrollen durch Nachrichten, Social Media oder TikTok gehört inzwischen für viele selbstverständlich dazu. Doch genau diese Gewohnheit hat Folgen, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Passives Scrollen statt Pressen – die eigentliche Gefahr

Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Menschen, die ihr Smartphone mitnehmen, sind nicht häufiger verstopft als andere. Sie pressen auch nicht stärker, wenn sie auf der Toilette sitzen. Das eigentliche Problem liegt im passiven Verharren. Wer sich vom Display fesseln lässt, bleibt länger sitzen, als es der Körper verlangt.

Dr. Trisha Pasricha, leitende Autorin der Studie, erklärt: „Meine Hypothese ist, dass es gerade diese verlängerte Sitzzeit ist, die dazu führt, dass die feinen Gefäßpolster im Enddarm übermäßig gefüllt werden. Sie schwellen an, wölben sich nach außen – und so entstehen Hämorrhoiden.“

Ein Trend, der auch die Jüngeren betrifft

Die Studie befragte zwar Erwachsene ab 45 Jahren, doch Pasricha sieht die Ergebnisse als Warnsignal für jüngere Generationen. Schließlich sind gerade sie es, die das Handy immer und überall dabeihaben – auch auf der Toilette. Dass in der Studie immerhin ein Drittel der Befragten angab, ohne Handy ins Bad zu gehen, sei ein Glücksfall, sagt Pasricha. Nur so konnte eine Vergleichsgruppe gebildet werden. „Ich vermute aber, dass bei jüngeren Menschen der Anteil deutlich geringer wäre“, so die Medizinerin.

Dass immer mehr junge Patientinnen und Patienten unter Hämorrhoiden leiden, bestätigt auch Dr. Sandhya Shukla, Gastroenterologin in New Jersey. Zwar spielen auch unausgewogene Ernährung, zu wenig Ballaststoffe oder Übergewicht eine Rolle – doch das gedankenlose Scrollen sei ein wichtiger zusätzlicher Faktor, der die Beschwerden verstärke.

Wie lange ist zu lange?

Ärztinnen und Ärzte empfehlen seit Jahren, die Toilettenzeit so kurz wie möglich zu halten. Maximal zehn Minuten gelten als Obergrenze, ideal seien drei bis fünf Minuten. Längeres Sitzen ist schlicht nicht nötig – im Gegenteil, es belastet den Körper unnötig.

„Viele Expertinnen und Experten sind sich einig, dass drei Minuten pro Toilettengang ausreichend sind. Natürlich ist jeder Mensch unterschiedlich, aber deutlich länger sollte man nicht sitzen bleiben“, sagt Shukla.

Praktische Tipps für den Alltag

Doch wie schafft man es, alte Gewohnheiten zu ändern? Fachleute raten zu einfachen Tricks:

Handy draußen lassen: Wer das Smartphone bewusst vor der Tür parkt, vermeidet automatisch die Versuchung, länger zu verweilen.

Timer stellen: Für alle, die sich schwer tun, hilft ein kurzer Alarm nach fünf Minuten, um die Zeit im Blick zu behalten.

Selbstkontrolle: Nach ein oder zwei Videos oder Artikeln innehalten und ehrlich prüfen, ob der Toilettengang tatsächlich nötig ist – oder ob man nur Zeit absitzt.

Ballaststoffe und Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität fördern die Verdauung und reduzieren so das Risiko zusätzlich.

Pasricha selbst empfiehlt, sich nach zwei TikTok-Videos die Frage zu stellen: „Bin ich noch produktiv – oder sitze ich nur herum?“ Wenn nichts passiert, sei es besser, aufzustehen und es später noch einmal zu versuchen.

Warum Haltung eine Rolle spielt

Neben der Dauer ist auch die Haltung entscheidend. Wer auf sein Smartphone starrt, beugt den Rücken nach vorne. Diese Position verschlechtert den Winkel zwischen Darm und Anus. „In Kulturen, in denen Menschen hocken statt sitzen, treten Hämorrhoiden deutlich seltener auf“, erklärt Dr. Hima Ghanta. Der moderne Lebensstil – sitzende Toiletten und die zusätzliche Ablenkung durch Bildschirme – sei daher doppelt ungünstig.

Fazit: Schnell ist gesünder

Im Alltag predigen wir oft, dass man sich Zeit lassen sollte: das Leben entschleunigen, den Moment genießen, die Blumen am Wegesrand riechen. Doch auf der Toilette gilt das Gegenteil. Hier ist es besser, den Aufenthalt kurz zu halten – am besten ohne Smartphone. Denn was als harmlose Ablenkung beginnt, kann auf Dauer die Gesundheit beeinträchtigen.

FAQ: Smartphones auf der Toilette und das Risiko für Hämorrhoiden

Wie lange sollte man maximal auf der Toilette sitzen?

Ärzte empfehlen, den Toilettengang so kurz wie möglich zu halten. Ideal sind drei bis fünf Minuten, maximal jedoch zehn Minuten. Längeres Sitzen erhöht den Druck auf die Gefäße im Enddarm und steigert das Risiko für Hämorrhoiden.

Warum erhöht das Smartphone auf der Toilette das Risiko?

Wer sein Handy nutzt, verliert leicht das Zeitgefühl und bleibt länger sitzen. Die offene Sitzhaltung ohne Beckenbodensupport führt dazu, dass sich Blut in den Gefäßen staut – eine Hauptursache für Hämorrhoiden.

Welche Symptome deuten auf Hämorrhoiden hin?

Typische Anzeichen sind Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im Stuhl oder ein Druck- bzw. Fremdkörpergefühl im Analbereich. Bei solchen Symptomen sollte man ärztlichen Rat einholen.

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und ausreichend Flüssigkeit erleichtert den Stuhlgang. So sinkt das Risiko, zu pressen oder länger auf der Toilette zu sitzen.

Kann die Körperhaltung beim Toilettengang helfen?

Ja. Eine leicht gehockte Haltung erleichtert die Entleerung, weil der Darm dadurch einen günstigeren Winkel einnimmt. Wer eine Sitztoilette nutzt, kann sich z. B. mit einem kleinen Hocker für die Füße behelfen.

Informationsquelle: who . int