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Örtlich betäubende Mittel zur äußeren Anwendung und Glukokortikoide Creme Gel – Allergien

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Örtlich betäubende Mittel zur äußeren Anwendung und Glukokortikoide Creme Gel
Die Wirkstoffe Benzokain (Anaesthesin) und Polidocanol (Anaes- thesulf) sind oberflächlich betäubende Mittel, die die Empfindlichkeit der Nervenenden und -fasern für Schmerzen und Juckreiz verringern. Die Präparate sind rezeptfrei erhältlich.

Benzokain löst häufig Allergien aus und sollte deshalb nicht verwendet werden. Dagegen verursacht Polidocanol seltener allergische Reaktionen. Die folgenden Ausführungen beziehen sich daher nur auf den geeigneten Wirkstoff Polidocanol.

Anwendung
Tragen Sie die Lotion je nach Bedarf auf die betroffenen Hautpartien auf.

Unerwünschte Wirkungen
Die Haut kann sich röten und brennen.

Sofort zum Arzt
Kommt es nach der Anwendung von Polidocanol zu starkem Hautausschlagjuckreiz, Herzrasen, Atemnot, Schwäche und Schwindel, müssen Sie sie sofort abbrechen und unverzüglich den Notarzt rufen, da diese Symptome Anzeichen einer lebens-bedrohlichen Allergie sein können.

Schwangerschaft und Stillzeit
Während Sie stillen, dürfen Sie keine örtlich betäubenden Mittel auf die Brust auftragen.

Glukokortikoide (Kortison) als Creme, Gel, Lotion und Salbe
Kortisonpräparate helfen gegen Hautentzündungen und Juckreiz. Ihre therapeutische Wirksamkeit bei Neurodermitis und Kontaktekzemen ist erwiesen.

Da Glukokortikoide durch die Haut in den Blutkreislauf eindringen, entfalten sie ihre Wirkung nicht nur an der Haut, sondern im ganzen Körper – wenn auch in sehr viel geringerem Maße als bei Tabletten. Wie gut der Wirkstoff in die Haut aufgenommen wird und wie viel davon in den Blutkreislauf gerät, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: von der Art des Wirkstoffs, seiner Zubereitung, den Zusätzen, dem Ausmaß der Hauterkrankung und der Hautdicke. An Hautstellen, die besonders dünn sind (zum Beispiel an der Innenseite der Oberarme, an den Lippen oder im Genitalbereich), wirken die Mittel besonders stark. Der Zusatz von Propylenglykol oder Harnstoff unterstützt das Eindringen in die Haut.

Kortisonhaltige Mittel gibt es in vier Wirkklassen von „schwach“ (Klasse 1) bis „sehr stark wirkend“ (Klasse 4). Welche der folgenden Wirkstoffe geeignet sind, muss der Arzt im Einzelfall entscheiden. Alle Präparate sind verschreibungspflichtig, bis auf niedrig dosierte Mittel mit Hydrokortison.

Schwach wirkende Glukokortikoide (Klasse 1):
Hydrokortison (zum Beispiel Hydrogalen, Hydro-Wolff, Hydro- cutan), Prednisolon (Linola-H N, Prednisolon LAW, Lygal Kopftinktur N).

Wirkung und Wirkstoffkonzentration
Glukokortikoide werden nicht nur in vier Wirkklassen eingeteilt, die meisten Wirkstoffe sind auch in unterschiedlich starker Verdünnung im Handel. Bei Hydrokortison gibt es zum Beispiel Präparate mit einer niedrigen Konzentration (0,1 bis 0,25 Prozent) oder mit hoher Dosierung. Je höher die Konzentration, desto wirksamer ist das Präparat – desto größer aber auch das Risiko für unerwünschte Wirkungen.

Mittelstark wirkende Glukokortikoide (Klasse 2):
Clocortolon (Kaban/Kabanimat), Dexamethason (Dexamethason LAW, Dexa Loscon mono), Flumetason (Cerson), Hydrokortison- butyrat (Alfason, Laticort Salbe/Creme), Hydrokortisonbuteprat (Pandel), Methylprednisolonaceponat (Advantan), Prednicarbat (Dermatop, Prednitop), Triamcinolon (Triamgalen, TriamSalbe/ Creme Lichtenstein, Kortikoid-ratiopharm/F).

Stark wirkende Glukokortikoide (Klasse 3):
Amcinonid (Amciderm), Betamethason (Betagalen, Betnesol-V, Soderm), Desoximetason (Topisoion Salbe etc.), Fluocinolon (JELLLN/JELLLSOFT, Flucinar), Fluocinonid (TOPSYM/-F), Mome- tason (ECURAL).

Sehr stark wirkendes Glukokortikoid (Klasse 4):
Clobetasol (Dermoxin/Dermoxinale, Karison, Clobegalen).

Anwendung
Sobald Entzündung und Juckreiz nachlassen, sollten Sie das Kortisonpräparat ausschleichend absetzen und andere Mittel anwenden. Es ist wichtig, dass Sie die Behandlung nicht abrupt beenden, sondern die Konzentration täglich ein wenig verringern. Andernfalls blüht die gerade abgeklungene Entzündung schlagartig und umso heftiger wieder auf (Rebound-Effekt).

Es kann sinnvoll sein, mit einem stark oder sehr stark wirkenden Präparat zu beginnen und nach einigen Tagen auf ein schwächer wirksames Mittel zu wechseln. Der umgekehrte Weg (von schwach auf stark) ist nicht empfehlenswert, da sich dadurch die Behandlungszeit verlängert und das Risiko für unerwünschte Wirkungen steigt.

Mittel der Klassen 1 und 2 sollten Sie nicht länger als vier Wochen, Mittel der Klassen 3 und 4 nicht länger als zwei Wochen anwenden.

Was tun bei starker Neurodermitis im Gesicht?
Der Einsatz von kortisonhaltigen Mitteln im Gesicht sollte möglichst vermieden werden. Was jedoch tun, wenn ein Kind starke Neurodermitis im Gesicht hat? In diesem Fall können gerbstoffhaltige Mittel eingesetzt werden. Oder man verwendet kurzzeitig doch kortisonhaltige Cremes, Gele oder Salben, aber in sehr niedriger Verdünnung, zum Beispiel mit Flumetason oder Betamethason, oder auch Mittel mit Hydrokortison (0,5 bis 1 Prozent). Bei Kindern ab zwei Jahren kann man auch kurzzeitig Pimecrolimus (Douglan, Elidel) oderTacrolimus dünn auf die betroffenen Hautstellen auftragen. Welches Mittel für Ihr Kind das richtige ist, sollte ein Arzt entscheiden, der Erfahrung mit der Behandlung einer solchen Neurodermitis hat.

Achtung!
• Wenn Sie einen luftdichten Verband tragen, können Glukokortikoide verstärkt durch die Haut in den Blutkreislauf gelangen und unerwünschte Wirkungen hervorrufen.
• Die Mittel dürfen nicht regelmäßig in die Augen gelangen, da Glukokortikoide den Augeninnendruck stark erhöhen können.
• Wenn Sie die Mittel über längere Zeit am Mund auftragen, kann sich die Haut um den Mund herum entzünden (periorale Dermatitis). Setzen Sie das Präparat dann ab, blüht die Entzündung erst richtig auf. Wenden Sie es erneut an, um die Entzündung zu bekämpfen, verschlimmert sie sich weiter. Dagegen hilft nur, das Mittel konsequent wegzulassen. Sie können dann versuchen, die Beschwerden mit gerbstoffhaltigen Präparaten zu lindern – oder aber warten, bis sie von allein wieder abklingen.
Da eine solche „Sucht“ nach Kortison im Gesicht besonders häufig vorkommt, sollten Sie Glukokortikoide dort möglichst nicht anwenden.
• Wenn Sie die Mittel direkt auf der Schleimhaut auftragen, können sie leichter in den Blutkreislauf gelangen, sodass das Risiko für unerwünschte Wirkungen steigt.

Gegenanzeigen
Unter den folgenden Bedingungen dürfen Sie keine kortisonhaltigen Cremes, Gele, Lotionen oder Salben anwenden:
• Sie oder Ihr Kind haben eine bakterielle Hautentzündung.
• Es handelt sich bei dem Ausschlag um eine Impfreaktion, Pilzinfektion oder „Kupferfinne“ (Rosacea).
• Sie oder Ihr Kind haben einen Trommelfellriss. Dann dürfen die Mittel nicht am Ohr angewendet werden.
• Sie oder Ihr Kind haben Windpocken oder eine Gürtelrose (Herpes zoster).
• Es besteht eine Hautentzündung im Windelbereich.

Vorsicht Parastoffe
• Wenn Sie bereits auf Parastoffe allergisch reagieren, sollten Sie Präparate ohne Parabene verwenden, wie zum Beispiel Hydrogalen Creme/Lösung/Salbe, Linola-H N Creme, Kaban Creme/ Salbe, Dexa Loscon mono, Alfason Salbe, Triam Creme/Salbe Lichtenstein, Amciderm Creme/Lotion/Salbe.

Die folgenden Präparate enthalten als Konservierungsmittel Parabene, die Allergien auslösen können -.Alfason Creme/Emulsion, Betnesol-V Lotio, Cerson Salbe, Dexamethason Creme/Salbe LAW, Flucinar Creme, JELLIN Creme, JELLISOFT Creme, Karison Creme, Laticort Creme, Pandel Creme, Prednisolon Creme/Salbe LAW, Soderm Lotio.

Unerwünschte Wirkungen
Die nachfolgend genannten unerwünschten Wirkungen treten bei allen schwach wirksamen Substanzen (Klasse 1) bei kurzfristiger Anwendung nur sehr selten auf. Am größten ist die Gefahr für Nebenwirkungen bei Säuglingen und Kleinkindern.

Durch Pigmentverschiebungen kann die Haut blasser oder dunkler werden. Diese Erscheinung bildet sich wieder zurück, wenn Sie das Mittel absetzen. Kommt es zu einer oder mehreren der folgenden Veränderungen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und mit ihm die Fortsetzung der Behandlung klären:
• Die Haut wird dünn und leicht verletzlich (Pergamenthaut).
• Im Bindegewebe bilden sich Risse, ähnlich wie Schwangerschaftsstreifen (Striae).
• Sie bekommen Pickel, ähnlich wie bei Akne (Steroid-Akne), oder eine bestehende Akne verschlimmert sich.
• Die feinen Äderchen in der Haut erweitern sich oder platzen. Dabei entstehen rote Punkte oder kleine Streifen auf der Haut.
• Wunden heilen verzögert, vor allem offene Stellen am Unterschenkel im Zusammenhang mit einer Venenschwäche (Ulcus cruris). Dort können sich auch durch die Therapie mit kortisonhaltigen Mitteln Geschwüre bilden.
• Sie bekommen häufig Pilz- oder Herpesinfektionen.
• Wenn Sie die Mittel über längere Zeit am Auge anwenden und verschwommen oder schlechter sehen, hat sich möglicher-weise die Linse im Auge getrübt (Grauer Star) oder der Augeninnendruck erhöht. Suchen Sie dann umgehend einen Augenarzt auf.
• Wenn Sie die Mittel unter einem Verband auftragen und Diabetes haben, kann sich die Blutzuckereinstellung verschlechtern. Dann sollten Sie häufiger als sonst den Blutzucker kontrollieren.

Sofort zum Arzt
Wenn nach der Anwendung von kortisonhaltigen Cremes, Gelen, Lotionen oder Salben das Auge plötzlich schmerzt und sich das Sehvermögen verschlechtert, müssen Sie unverzüglich einen Augenarzt aufsuchen. Es kann sich um einen akuten Glaukomanfall handeln, bei dem Sie erblinden können.

Bei Hautausschlagjuckreiz, Herzrasen, Atemnot, Schwäche und Schwindel müssen Sie die Therapie sofort abbrechen und unverzüglich den Notarzt rufen, da sich eine lebensbedrohliche Allergie entwickeln kann.

Kinder unter 14 Jahren
Bei Säuglingen und Kleinkindern kann sich bei einer Anwendung, die länger als vier Wochen dauert, das Knochenwachstum verlangsamen. Mit stark wirkenden Glukokortikoiden der Klasse 3 sollten Kinder nur in begründeten Ausnahmefällen und nicht länger als fünf Tage behandelt werden. Sehr stark wirkende Mittel der Klasse 4 sollten bei Kindern überhaupt nicht eingesetzt werden.

Bei Kindern kommen anstelle von Kortison Mittel infrage, die Gerbstoff enthalten oder die Wirkstoffe Pimecrolimus oder Tacrolimus. Diese beiden Wirkstoffe darf der Arzt bei Kindern ab zwei Jahren verschreiben. Eine Langzeitanwendung sollte vermieden werden.

Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft sollten Sie möglichst keine kortisonhaltigen Mittel anwenden. Hält der Arzt eine Therapie dennoch für erforderlich, sollten die schwach wirkenden Substanzen der Klasse 1 (Hydrokortison oder Prednisolon) eingesetzt werden, weil bei ihnen die Gefahr für unerwünschte Wirkungen Vergleichsweise gering ist. Aber auch diese Mittel sollten Sie nicht länger als vier Wochen und nicht auf Körperflächen auftragen, die größer sind als ein Bein. Während der Stillzeit dürfen Sie die Mittel nicht auf der Brust auftragen.