Zwei unterschiedliche Formen von allergischem Schnupfen
Allergischer Schnupfen gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Atemwege und des Immunsystems – und ist vielen auch unter dem medizinischen Begriff Pollinosis oder Pollenallergie bekannt. Rund 80 Prozent der Betroffenen entwickeln die typischen Beschwerden bereits vor dem 30. Lebensjahr. Besonders alarmierend: Von den etwa sechs Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland leidet über eine Million an allergischem Schnupfen oder reagiert überempfindlich auf Hausstaubmilben – mit steigender Tendenz.
Inzwischen zeigt sich ein weiterer Trend: Auch bei Menschen über 50 treten vermehrt erstmalig Symptome auf. Das zeigt, dass Pollinosis keineswegs nur ein Jugendphänomen ist, sondern Menschen in jedem Alter treffen kann.
Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwei Formen des allergischen Schnupfens, die sich in ihren Auslösern, nicht aber zwingend in der Symptomatik unterscheiden: Heuschnupfen, der saisonal zur Zeit des Pollenflugs auftritt, und der sogenannte Dauerschnupfen, der durch ganzjährig vorhandene Allergene ausgelöst wird – etwa Hausstaub, Schimmel oder Tierhaare.
In beiden Fällen gelangen die Allergene über die Atemluft in die oberen Luftwege – insbesondere über die Schleimhäute von Nase und Nasennebenhöhlen. Diese empfindliche Schleimhautfläche erstreckt sich über rund einen Quadratmeter – genug Raum also für allergische Reaktionen, die den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen können.
Während einige Allergiker nur im Frühling oder Sommer zu kämpfen haben – dann, wenn Gräser, Bäume oder Getreide ihre Pollen freisetzen – sind andere das ganze Jahr über belastet. Häufig kommt es auch zu Mischformen: Die Betroffenen reagieren dann sowohl auf saisonale Pollen als auch auf ganzjährige Reize. Besonders tückisch ist, dass sich aus einer unbehandelten Pollenallergie im Laufe der Zeit oft weitere Krankheitsbilder wie Asthma bronchiale oder Neurodermitis entwickeln. Denn allergischer Schnupfen – und insbesondere die Pollinosis – gehört zu den sogenannten atopischen Erkrankungen, bei denen die genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle spielt.
Was bedeutet genau Pollinosis oder Pollenallergie?
Für die meisten Menschen ist der Frühling eine Zeit der Erneuerung, voller Licht, Wärme und Blütenduft. Doch für viele andere beginnt dann eine Phase des Leidens: Pollinosis, also die klassische Pollenallergie, macht sich bemerkbar. Schätzungen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes zufolge leiden in Deutschland rund 13 Millionen Menschen an Heuschnupfen – einer der häufigsten allergischen Erkrankungen überhaupt. Neuere Studien zeigen: Bereits jeder vierte Schulanfänger ist betroffen.
Dabei handelt es sich nicht um eine harmlose saisonale Unannehmlichkeit. Die Pollinosis kann das tägliche Leben erheblich einschränken – besonders wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. Je nach Region und Pollenart beginnt die Leidenszeit für viele schon im Februar – und kann sich bis weit in den Herbst ziehen.
Symptome von Pollinosis
Typischerweise beginnt der Heuschnupfen – also die Pollinosis – eher harmlos: mit einem Kribbeln in der Nase, leichtem Juckreiz im Mund- und Rachenraum oder einem unangenehmen Gefühl in den Augen. Manche Betroffene berichten von einem leichten Brennen auf der Zunge oder in der Mundschleimhaut. Doch daraus entwickeln sich rasch deutlichere Beschwerden: Der Juckreiz nimmt zu, die Nase ist verstopft oder läuft pausenlos, Niesanfälle treten häufig auf – bei manchen bis zu 20-mal hintereinander.
Auch die Augen sind betroffen: Sie tränen, jucken und sind oft gerötet. In vielen Fällen entwickelt sich eine Bindehautentzündung. Hinzu kommen Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme und ein allgemeines Krankheitsgefühl – ähnlich wie bei einer Erkältung oder sogar einer Grippe. Dabei ist der Körper nicht krank im klassischen Sinne, sondern überfordert – denn das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, um vermeintlich gefährliche Pollen abzuwehren.
Pollinosis-Symptome bei Kindern
Bei Kindern äußert sich Pollinosis – also die Pollenallergie – oft auf etwas andere Weise. Viele kleine Betroffene schniefen, reiben sich häufig die Nase oder laufen mit offenem Mund herum, weil die Nasenatmung durch die Schwellung der Schleimhäute behindert ist. Auch nächtliches Schnarchen, Husten oder ständiger Durst nach dem Aufwachen können Hinweise auf eine Pollenallergie sein.
Ein weiteres Anzeichen sind verklebte oder entzündete Augen, die jucken oder tränen. Leider wird Pollinosis bei Kindern oft zu spät erkannt – und damit auch zu spät behandelt. Doch genau das kann ernste Folgen haben: Etwa jedes dritte Kind mit unbehandeltem Heuschnupfen entwickelt innerhalb weniger Jahre Asthma.
Deshalb gilt: Wenn Ihr Kind über mehrere Wochen hinweg wiederkehrende Symptome zeigt – besonders im Frühjahr oder Sommer – sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Ideal ist ein Kinderarzt mit Zusatzqualifikation in Allergologie. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser lässt sich die Entwicklung schwerwiegenderer Erkrankungen vermeiden – und desto schneller kann Ihrem Kind geholfen werden, unbeschwerter durch die warme Jahreszeit zu gehen.
Allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Neben Niesreiz und Niesattacken gehören juckende Augen zu den lästigsten und auffälligsten Begleiterscheinungen bei allergischem Schnupfen – vor allem im Rahmen einer ausgeprägten Pollinosis. Der starke Juckreiz wird durch die in der Luft schwebenden Pollen oder andere Allergene ausgelöst und verschärft sich meist durch das unbewusste Reiben der Augen. Dadurch werden die ohnehin gereizten Schleimhäute zusätzlich belastet. Die Augen röten sich, beginnen zu brennen, und oft entwickelt sich eine allergische Bindehautentzündung, also eine Konjunktivitis.
Typisch sind geschwollene Augenlider und ein wässrig-schleimiger Tränenfluss, der vor allem im Freien und bei offenem Fenster zunimmt. Je nachdem, ob die zugrunde liegende Pollenallergie saisonal (wie beim klassischen Heuschnupfen) oder ganzjährig (wie beim Dauerschnupfen) auftritt, zeigen sich die Beschwerden nur während der Pollenflugzeit – oder eben über das ganze Jahr hinweg.
Mögliche Folgen vom Konjunktivitis
Die Auswirkungen einer Pollenallergie – also der Pollinosis – können im Alltag erheblich sein, besonders wenn sie nicht behandelt wird. Wer ständig niesen muss, brennende Augen hat und einen Taschentuchvorrat mit sich trägt, zieht sich häufig zurück. Viele Betroffene meiden Aktivitäten im Freien, selbst bei schönstem Wetter. Doch dieser Rückzug kann langfristig aufs Gemüt schlagen – bis hin zu depressiven Verstimmungen. Die psychische Belastung durch Pollinosis wird oft unterschätzt.
Auch der Schlaf leidet: Niesattacken, eine verstopfte Nase oder juckende Augen können die Nachtruhe erheblich stören. Die daraus resultierende Tagesmüdigkeit macht sich nicht nur körperlich bemerkbar, sondern beeinträchtigt auch Konzentration, Stimmung und Leistungsfähigkeit.
Ein weiteres Problem: Viele Menschen mit Pollinosis entwickeln zusätzlich eine sogenannte Kreuzallergie. Dabei reagiert das Immunsystem auf inhaltlich verwandte Eiweiße in Lebensmitteln. Wer beispielsweise auf Birkenpollen allergisch ist, zeigt oft auch eine Unverträglichkeit gegenüber Äpfeln, Nüssen oder Steinobst. Diese Reaktionen können sich in Form von Kribbeln, Brennen oder Schwellungen im Mund äußern.
Besonders ernst ist der sogenannte Etagenwechsel: Bleibt die Pollenallergie unbehandelt, wandert die Entzündung von den oberen in die unteren Atemwege – es droht allergisches Asthma. Studien zeigen, dass dies bei 20 bis 50 Prozent der Betroffenen ohne konsequente Behandlung geschieht. Frühzeitige Diagnose und Therapie der Pollinosis sind also entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. In seltenen Fällen kann sich die Reaktion auch auf die Haut ausweiten und in Form von Ekzemen oder Juckreiz auftreten.
Heuschnupfen oder Erkältung?
Nicht selten stellen sich Betroffene die Frage, ob es sich bei ihren Beschwerden um eine klassische Erkältung oder doch um eine Pollenallergie – also Pollinosis – handelt. Da die Symptome sich teilweise ähneln, ist eine Unterscheidung nicht immer leicht. Doch es gibt einige Hinweise, die für eine allergische Reaktion sprechen:
• Der Juckreiz in Nase, Gaumen und Augen ist bei Heuschnupfen besonders stark und tritt oft plötzlich auf.
• Die Symptome beginnen meist wenige Minuten nach Kontakt mit dem Allergen – zum Beispiel nach einem Spaziergang im Frühling.
• Halsschmerzen und Fieber fehlen bei Pollinosis meist völlig, während sie bei viralen Infekten typisch sind.
• Eine Pollenallergie tritt immer zur gleichen Jahreszeit auf, abhängig davon, ob Früh- oder Spätblüher die Reaktion auslösen.
• In den Wintermonaten bessern sich die Symptome meist deutlich – ein weiterer Unterschied zur klassischen Erkältung.
Da sich allergischer Schnupfen und Infekte teilweise sehr ähnlich äußern können, sollte bei länger anhaltenden Beschwerden oder Unsicherheiten stets ärztlicher Rat eingeholt werden – insbesondere in der Pollenflugzeit.
Den Auslösern auf der Spur
Ein erster Schritt zur Erkennung der Pollinosis ist das genaue Beobachten der Symptome. Wenn die Beschwerden jedes Jahr zur gleichen Zeit – meist im Frühjahr oder Sommer – wiederkehren und nach einigen Wochen verschwinden, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Pollenallergie. Ein Allergietagebuch kann helfen, die Zusammenhänge zwischen Pollenbelastung und Symptomstärke zu erkennen und später gezielt behandeln zu lassen.
Wer sind die Übeltäter?
Etwa die Hälfte aller Allergiker reagiert auf winzige, aber aggressive Pollenstaubteilchen, die der Wind kilometerweit verbreitet. Diese mikroskopisch kleinen Partikel stammen von verschiedenen Pflanzenarten – insbesondere von Bäumen, Gräsern und Kräutern – und sind für viele Fälle von Pollinosis verantwortlich.
In Mitteleuropa sind vor allem Laubbäume wie Birke, Erle, Hasel und Esche bekannte Auslöser der Pollinosis. Die Pollen dieser Bäume gelten als besonders stark allergen. Im Gegensatz dazu spielen Nadelbäume wie Tannen oder Kiefern eine eher untergeordnete Rolle – ihre Pollen sind zwar ebenfalls in der Luft, rufen aber seltener allergische Reaktionen hervor.
Auch Getreidearten wie Roggen können intensive Beschwerden verursachen. Unter den Gräsern gelten Honiggras, Rispen-, Knäuel- und Wiesenlieschgras, aber auch Schwingel und Fuchsschwanz als besonders problematisch. Bei den Kräutern sind Beifuß, Gänsefuß, Sauerampfer und Wegerich die häufigsten Auslöser von Pollinosis.
Ein Pollenallergiker reagiert meist nicht auf alle Pflanzenarten gleichermaßen – die genaue Diagnose durch einen Allergietest hilft, die individuellen Auslöser zu identifizieren und gezielt zu vermeiden.
Kreuzallergien – Ursachen und Behandlung
Eine Pollenallergie, medizinisch auch Pollinosis genannt, bleibt häufig nicht auf die Reaktion gegenüber Blütenpollen beschränkt. Bei vielen Betroffenen treten zusätzlich sogenannte Kreuzallergien auf. Das bedeutet: Wer gegen bestimmte Pollen allergisch ist, kann auch auf strukturell verwandte Eiweiße in Lebensmitteln oder anderen Pflanzen reagieren – mitunter sogar ohne es zu wissen. Die Symptome reichen von Kribbeln im Mund bis hin zu ernsthaften Beschwerden im Magen-Darm-Trakt oder auf der Haut.
• Bäume: Innerhalb der Baumfamilien gibt es teils enge botanische Verwandtschaften. Dadurch können ähnliche oder sogar identische Allergene auftreten, die bei empfindlichen Menschen Kreuzreaktionen auslösen. Wer zum Beispiel auf Birkenpollen allergisch reagiert – was bei Pollinosis sehr häufig der Fall ist – hat oft auch Probleme mit Pollen von Erle, Eiche oder Hasel. Die Symptome zeigen sich dabei unabhängig davon, auf welche Baumart die ursprüngliche Sensibilisierung erfolgte – häufig in Form von Heuschnupfen, Bindehautentzündung oder Hautreaktionen.
Zudem besteht eine enge Verbindung zwischen Baumpollenallergien und bestimmten Lebensmitteln. Besonders bekannt ist die sogenannte Birkenpollen-Nahrungsmittelallergie, bei der Betroffene auch auf Nüsse sowie Stein- und Kernobst wie Äpfel, Kirschen oder Pfirsiche reagieren. Schon geringe Mengen können Beschwerden hervorrufen.
• Gräser: Bei Gräserpollenallergikern ist das Risiko für Kreuzreaktionen ebenfalls hoch – besonders unter den verschiedenen Gräserarten selbst. Menschen mit Pollinosis, die auf Gräser wie Honiggras, Rispengras oder Knäuelgras reagieren, können oft nicht zwischen den einzelnen Arten unterscheiden, da ihre allergenen Strukturen sich stark ähneln. Zusätzlich besteht eine häufig übersehene Verbindung zu Lebensmitteln: Der Verzehr von Hülsenfrüchten – wie Erbsen, Linsen, Bohnen, Soja oder Erdnüssen – kann bei Gräserallergikern eine überempfindliche Reaktion hervorrufen.
• Kräuter: Auch bei Kräuterpollenallergien, etwa gegen Beifuß oder Gänsefuß, kommt es häufig zu Kreuzallergien. Die betroffenen Personen vertragen bestimmte Gemüse- und Gewürzsorten nicht gut. Dazu zählen insbesondere Sellerie – egal ob roh oder gekocht –, Tomaten, sowie Gewürze wie Pfeffer, Paprika, Muskatnuss und andere. Diese Kreuzreaktionen können bei Pollinosis nicht nur die typischen Schleimhautsymptome hervorrufen, sondern sich auch durch Hautausschläge oder Magenbeschwerden äußern.
Die untenstehende Liste zeigt eine Auswahl der häufigsten Pflanzen, deren Pollen für Pollenallergiker eine Rolle spielen und oft auch mit Kreuzreaktionen auf Lebensmittel verbunden sind:
1. Honiggras
2. Hundszahngras
3. Rispengras
4. Knäuelgras
5. Ruchgras
6. Straußgras
7. Wiesenlieschgras
8. Hoher Schwingel
9. Wiesenfuchsschwanz
10. Lolch
11. Beifuß
12. Gänsefuß
13. Wegerich
14. Sauerampfer
Für viele Menschen mit Pollinosis ist es hilfreich, ihre individuellen Kreuzallergien durch gezielte Tests beim Allergologen abklären zu lassen. Denn wer seine Auslöser kennt, kann gezielt vorbeugen, Beschwerden reduzieren – und das Leben trotz Allergie wieder mehr genießen.
Welche Pollen sind wann unterwegs?
Je nachdem, zu welcher Jahreszeit sie durch die Luft schwirren, werden die Pollen in Frühblüher (Januar bis April), Mittelblüher (Mai bis August) und in Spätblüher (September bis Oktober) eingeteilt. Jede Pflanzenart hat ihre Hochsaison für Pollen: Zuerst blühen die Bäume, danach die Gräser sowie Getreide und zum Schluss die Kräuter.
Ambrosia vor der Blüte (links) und Ambrosia bei der Blüte (rechts)
Auf welche Pollen Sie vermutlich reagieren, können Sie anhand des Pollenflugkalenders erkennen. Der Kalender bietet einen Überblick über die Pollenbelastung im Jahresverlauf. Allerdings kann die Pollenflugsaison – je nach Wetterlage – von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein. Außerdem sind die Pollen früh blühender Bäume wie Hasel und Erle heute im Durchschnitt 20 Tage eher unterwegs als noch vor 20 Jahren.
Bei ungünstigen Windverhältnissen können auch Pollen aus wärmeren Ländern schon früh im Jahr zu uns wehen. So wurden bereits im Februar Birkenpollen registriert, die in Deutschland normalerweise erst ab Mitte März durch die Luft schwirren. Das bedeutet, dass Pollenallergiker in manchen Jahren deutlich früher als gewöhnlich Beschwerden entwickeln können
Vorsicht vor Ambrosia
Gemeint ist nicht die gleichnamige Speise der griechischen Götter, die Unsterblichkeit verliehen haben soll, sondern eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler, die sich in Europa derzeit rasch ausbreitet. Das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) kann aufgrund der besonderen Oberflächenstruktur der Pollen schwere allergische Reaktionen auslösen. Da die Pflanze erst vom Spätsommer an bis in den Oktober hinein blüht, verlängert sich die Leidenszeit der Pollenallergiker um zwei Monate. Der einjährige Korbblütler wird 30 bis 150 Zentimeter hoch, hat behaarte Stengel, gedrungene Blütenstände und eine kugelige Form. Jede einzelne Pflanze kann bis zu einer Milliarde Pollen produzieren. Die Samen im Boden bleiben 40 Jahre lang keimfähig. Wenn Sie die Pflanze im Garten finden, sollten Sie dafür sorgen, dass sie noch vor der Blüte ausgerissen wird. Wer das blühende Kraut entfernt, muss sich mit Brille und Staubmaske schützen. Die ausgerissenen Pflanzen dürfen Sie nicht auf den Kompost oder in die Grünabfuhr werfen, sie gehören in die Restmülltonne. Handschuhe sind bei diesen Arbeiten, die nicht von Allergikern verrichtet werden dürfen, ein absolutes Muss.
Weitere Informationen erhalten Sie im Internet von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft (BBA): bba.bund*de
Was Sie selbst dagegen tun können
Sobald Sie wissen, auf welche Blütenpollen Sie allergisch reagieren, sollten Sie versuchen, diese so weit wie möglich zu meiden. Leider ist das bei Pollen wesentlich schwieriger als etwa bei einer Nahrungsmittelallergie, bei der sich die jeweiligen Auslöser oft problemlos vom Speiseplan streichen lassen. Bei Blütenpollen ist ein völliges Entrinnen unmöglich, da die winzigen Partikel über all durch die Luft wehen und beim Aufenthalt im Freien tief in die Atemwege eindringen. Dennoch gibt es bestimmte Maßnahmen, mit denen sich die Belastung zumindest etwas reduzieren lässt.
Tipp bei Verbeugung vom Pollinosis
Überlegungen für einen erholsamen Urlaub
Durch eine clevere Urlaubsplanung lässt sich manchmal ein Teil der Pollenzeit überbrücken. Versuchen Sie beispielsweise, Ihren Urlaub so zu legen, dass Sie zur Hauptpollenzeit in pollenarme Gegenden reisen. Beachten Sie dabei die speziellen Pollenfluginformationsdienste für Europa. Im Internet finden Sie dazu Hinweise unterpolleninfo*org.
• Mittelmeerraum und Kanaren: Im Gegensatz zu Skandinavien sind der Mittelmeerraum und die Kanaren ideale Reiseziele für Menschen mit Birkenpollenallergie, weil es dort kaum Birken gibt. Jedoch führen dort die Blütenpollen von Platanen (und Olivenbäumen) viel häufiger zu Heuschnupfen als in Deutschland.
• Südeuropa: Die Hauptblütezeit der meisten Bäume und Gräser ist – im Vergleich zu Deutschland – bereits früher.
• Hochgebirge (ab i 500 m): Da hier die Gräserblüte nur zirka 14Tage dauert, ist die Pollenbelastung generell sehr gering. Ab 2 000 m Höhe können Sie ab Anfang Juli mit völliger Pollenfreiheit rechnen.
• Nordsee und die gesamte Atlantikküste:
Diese Gebiete sind ebenfalls ein ideales Urlaubsziel, besonders wenn der Wind vom Meer her ins Landesinnere weht. Bei Landwind können jedoch große Pollenmengen vom Festland herangetragen werden. Inseln eignen sich als Urlaubsziel gut-je weiter weg die Inseln vom Festland entfernt liegen, desto besser (bestes Beispiel ist Helgoland).
Südlicher Erdball: Wer dem kalten europäischen Winter entfliehen möchte, sollte bedenken, dass dann in den Gefilden südlich des Äquators Frühling oder Sommer herrscht- und folglich auch die Pollen fliegen.
Trotzdem gilt die Devise: probieren geht über studieren. Welcher Urlaubsort sich für Sie am besten eignet, lässt sich vermutlich erst nach mehreren Anläufen herausfinden.
Die Pollenflugvorhersage beachten
Für Menschen mit Pollinosis – also einer Pollenallergie – ist der tägliche Blick auf die Pollenflugvorhersage fast so wichtig wie der Wetterbericht. Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) arbeitet eng mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zusammen, um deutschlandweit zuverlässige Daten über die aktuelle Pollensituation zu liefern.
Dazu werden an zahlreichen Messstellen im ganzen Bundesgebiet die Pollenkonzentrationen vor Ort gemessen. Diese Daten gehen dann nach Freiburg zum DWD, wo sie zusammen mit Wetterfaktoren wie Temperatur, Windgeschwindigkeit und Niederschlagswahrscheinlichkeit ausgewertet werden. Daraus ergibt sich eine Prognose, wie stark der Pollenflug – und damit auch die Belastung für Menschen mit Pollenallergie – in den nächsten Tagen sein wird.
Wichtig zu wissen: Windige, trockene und warme Tage führen zu besonders hoher Belastung, während Regen, Kühle und Windstille die Pollenkonzentration deutlich senken. Die Pollenflugvorhersage hilft Betroffenen, geplante Aktivitäten besser abzustimmen und sich gezielt zu schützen.
Regionale und tageszeitliche Schwankungen
Die Pollenkonzentration variiert nicht nur nach Jahreszeit, sondern auch stark nach Region und Tageszeit. Besonders für Menschen mit Pollinosis ist dieses Wissen hilfreich, um Symptome zu vermeiden oder zumindest abzumildern.
Auf dem Land erreicht die Pollenbelastung morgens ihren Höhepunkt, weil in den frühen Stunden viele Pflanzen Pollen freisetzen. Durch die Abkühlung gegen Abend sinken diese allmählich zu Boden, wodurch die Belastung abends deutlich geringer ist. In der Stadt hingegen bleibt die Luft durch dichte Bebauung und Speichereffekte länger warm. Deshalb kann die Pollenkonzentration dort sogar abends noch hoch sein – teilweise bis weit nach 22 Uhr.
Gesamtdeutscher Pollenflugkalender
Ein Blick auf den Pollenflugkalender – speziell auf die regionalen Unterschiede – ist für Menschen mit Pollenallergie unerlässlich. So lassen sich kritische Zeiträume rechtzeitig erkennen und Maßnahmen zur Linderung vorbereiten.
Tipps für Heuschnupfen-Geplagte
• Nutzen Sie regelmäßig die regionalen Pollenflugberichte – z. B. vom Deutschen Polleninformationsdienst über Radio, Internet oder Telefon. So können Sie gezielt planen und starke Belastungen vermeiden.
• Meiden Sie bei Spaziergängen blühende Wiesen und Felder. Nadelwälder bieten meist eine pollenärmere Alternative zu Laubwäldern.
• Vermeiden Sie körperliche Aktivitäten im Freien – besonders bei trockenem, warmem und windigem Wetter.
• Gartenfreunde sollten bei Pollinosis auf Frühblüher wie Hasel, Birke, Erle sowie auf stark allergene Kräuter wie Beifuß oder Wegerich verzichten.
• Regen wirkt als natürlicher „Luftreiniger“. Spaziergänge während oder kurz nach einem Schauer sind für Pollenallergiker deutlich angenehmer.
• In Innenräumen ist die Pollenbelastung etwa ein Drittel so hoch wie draußen. Lüften Sie deshalb kurz und gezielt – in der Stadt morgens, auf dem Land eher abends.
• Das Schlafzimmer sollte zur windabgewandten Seite liegen. Schlafen Sie möglichst mit geschlossenem Fenster – besonders in den frühen Morgenstunden.
• Waschen Sie abends Ihre Haare, um Pollenreste zu entfernen. Kleidung, die tagsüber getragen wurde, sollte nicht im Schlafzimmer liegen.
• Trocknen Sie Ihre Wäsche während der Pollensaison nicht im Freien – Pollen setzen sich auch auf Stoffen fest.
• Im Auto gilt: Fenster und Lüftungen geschlossen halten. Falls noch kein Pollenfilter vorhanden ist, lohnt sich der nachträgliche Einbau – am besten mit Kombifilter gegen Pollen, Staub und Abgase.
• Staubsaugen Sie regelmäßig – idealerweise mit einem HEPA-Filter. So werden Pollen aus Teppichen und Möbeln effizient entfernt.
• Vermeiden Sie zusätzliche Schleimhautreizungen durch Zigarettenrauch, verunreinigte Luft oder aggressive Reinigungsmittel.
• Wenn Sie unter Kreuzallergien leiden, meiden Sie Lebensmittel, die bekannte Reaktionen hervorrufen.
• Nasenduschen mit Salzlösung helfen, die Schleimhäute zu befeuchten und Pollen aus der Nase zu spülen. Nutzen Sie dazu z. B. ein spezielles Nasenspülkännchen aus der Apotheke.
• Vermeiden Sie in der Wohnung Geräte, die die Luft aufwirbeln, wie Ventilatoren oder Klimaanlagen – sie können Pollen zusätzlich verteilen.
Die konsequente Beachtung dieser Tipps kann Menschen mit Pollinosis helfen, den Alltag trotz Pollenflug erträglicher zu gestalten – ohne sich vollständig aus dem Leben zurückzuziehen. Mit guter Information, einem wachsamen Blick auf den Pollenflugkalender und kleinen Verhaltensanpassungen lassen sich viele Beschwerden bereits deutlich reduzieren.
Bilder kommen von BMG